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Alt 13.09.2011, 06:16
Zetchen Zetchen ist offline
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Standard AW: Machs gut Mama...

Zitat:
Zitat von jessi410 Beitrag anzeigen
Liebes Zetchen..

Ich kann Helmut nur recht geben.. Es gibt da sehr schöne Sachen..

Ich habe mir jetzt " Ich will dich nicht vergessen" bestellt.. Da werden einem Fragen gestellt..So, das man sich mit dem Thema befassen muss.. Man kann darin alles niederschreiben und Fotos einkleben.. Finde das es eine schöne und traurige Erinnerung ist.. Werde berichten wie das Buch ist..

Wie geht es dir mittlerweile?? Du hast schon lange nicht mehr hier rein geschrieben...

lg Jessi
So ein Zufall, genau das Buch hab ich mir auch gerade bestellt, bevor ich mein altes Thema hier im Forum gesucht habe

Naja wie geht es mir... würde schon sagen besser als vor ein paar Monaten, wobei ich im Moment wieder in einem Loch stecke - der Grund weshalb ich überhaupt mal wieder im Forum vorbei gegeguckt habe. Ich hatte eigentlich nicht die Absicht überhaupt mal wieder zu schreiben, habe dann allerdings den neuen Kommentar im Thema gesehen

Die letzten Monate ging es eigentlich so, Mamas Geburtstag ging vorbei, wir sind am Wochenende danach mit meiner Tante und Onkel essen gegangen weil sie am Geburtstag selbst nicht konnten. Alles in allem war der Tag soweit... besser als ich gedacht hatte. Dafür ging dann vor einigen Wochen auf einer Internet-Seite, die ich oft besucht hatte und auf der ich viel Spaß hatte, die Post ab. Es war wirklich nicht sehr schön was da passiert ist. Bin seitdem von den Leuten fern geblieben und seither hänge ich eigentlich wieder in einem Tief. Das Thema geht mir nach, bereitet mir Bauchschmerzen wenn ich daran denke. Es ist so schlimm, dass es mir jegliche Kreativität raubt. Ich kann nicht zeichnen, kann nicht schreiben, kann eigentlich gar nichts. Keine Motivation, keine Kreativität.

Zwischenzeitlich versuche ich endlich den Führerschein zu machen, aber auch dazu fehlt mir jegliche Motivation. Ich krieg schon die Krise wenn ich dran denke. Mein Vater macht mir Druck damit, wirft mir ständig vor "wenn es zu lange dauert würde es zu viel kosten" etc. und ich soll nicht dauernd "einfach nicht hingehen", andere Leute hätten in der gleichen Zeit schon den Führerschein etc. Gleichzeitig jedoch sagt er dauernd er habe keine Lust auf gar nichts mehr. Heute erst hat er gesagt er will nicht arbeiten gehen, gar nichts mehr machen.
Es regt ihn auf, dass er ständig bei anderen Leuten was helfen/arbeiten soll, er aber bei uns zu Hause zu nichts kommt. Wenn ich ihm dann sage, dass er das zwar mir erzählen kann, aber es eben besser wäre, dass seinem Chef zu sagen ist er eingeschnappt.
Seit Monaten sag ich ihm jetzt nun schon, er soll endlich mal zum Arzt gehen wegen verschiedener Wehwechen (eingeklemmter Nerv z. B.), immer nur die Ausrede er habe keine Zeit, weil er dauernd jemandem helfen muss. Ich denke doch seine Gesundheit ist wichtiger. Und dann muss ich mir noch Gemecker anhören, nur weil ich mir drei Wochen Zeit gelassen habe einen Zahnarzt-Termin zu vereinbaren...
Und seine momentan sehr depressive Stimmung schlägt mir zusätzlich auf den Magen. Seit Tagen kann ich mich eigentlich dauernd über Übelkeit und ein Gefühl der Nervösität beklagen wenn ich nur an all die denke, die ich machen soll, die passieren etc. . Hab auch die letzten Tage sehr viel allein im Bett geweint, weil die "Dämme" doch recht leicht brechen seit meine Mutter gehen musste. Die letzten Nächte habe ich auch mal wieder von ihr geträumt. Ich diskutier mit ihr im Traum zwar... glaube ich hab ihr auch einmal Vorwürfe gemacht, aber sie lächelt immer nur, macht auch mal Späße, auch wenn sie weiß, dass sie bald sterben muss im Traum.

Eben kam ich dann auf die Idee mich nach Trauerbewältigungs-Büchern umzusehen. In erster Linie wollte ich es nichtmal für mich kaufen. Ich denke soweit komme ich eigentlich so gut es geht zurecht, aber mein Vater... mein Vater ist eigentlich die Person die mir die Bauchschmerzen verursacht, nicht die Trauer an sich. Klar stürze ich hin und wieder in ein Loch und heule ziemlich viel, wenn mich Erinnerungen übermannen, aber ansonsten gehts doch relativ gut. Hab mir gedacht ich lese das Buch erstmal selbst und gebe es dann ihm, vielleicht hilft es ihm ja irgendwie.
Ich weiß jeder trauert anders, aber sein tägliches rumhetzen und grübeln "ich muss noch auf den Friedhof" erscheint mir so nicht richtig. Er zwingt sich ja wirklich jeden Tag dorthin - wirklich zwingen - wenn es nicht gerade tagsüber gegossen hat wie aus Eimern. Manchmal kommt es auch wie ein gestresstes Aufseuftzen von ihm "oh nein ich muss ja noch auf den Friedhof, uuuuh." Und natürlich muss ich mir auch hier anhören, ich ginge nicht oft genug auf den Friedhof. Dabei muss ich nicht auf den Friedhof um an meine Mutter zu denken. Ich fühle mich da einfach nicht wohl, wenn ich mich immer dahin zwingen muss. Ich will hingehen, wenn ich plötzlich beschließe "ich gehe jetzt".

Ich will mich nicht nur über meinen Vater beschweren, auch wenns so aussieht, aber die Situation ist im Moment mal wieder richtig schlimm. Tagtäglich zerbrech ich mir den Kopf über ihn, seine Stimmung zieht mich mit runter und seine Stellung mir gegenüber kommt mir so unfair vor. Klar ich weiß auch, dass ich ziemlich faul bin und manchmal Dinge recht lange vor mir herschiebe, aber es gibt schon Gründe weshalb ich grade beim Führerschein langsamer bin, den Zahnarzt-Termin erst vor zwei Wochen gemacht hatte (war gestern dort) und auch sonst nicht motiviert bin. Ich hock nicht einfach nur so zu Hause und leg die Füße hoch...
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liebe Grüße,

Zetchen

"Wir verstehen den Tod das erste Mal, wenn er seine Hand auf eine geliebte Person legt." - Madame de Stael

Ich hab dich lieb, Mama
*26.07.1961 - † 30.03.2011
So tapfer gekämpft... und doch verloren...
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