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Alt 20.03.2012, 12:31
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KimiKater KimiKater ist offline
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Standard AW: Brustkrebs alleine durchstehen - wem geht es auch so?

Liebe Silke, liebe Karin (Namensvetterin :-)) und auch liebe Ängel,

fühlt euch mal alle gedrückt.

- aber letztendlich müssen wir da alle alleine durch.

Ich hab wohl Mann und 2 fast erwachsene Kids bei mir aber auch ich hab erlebt, dass man mich alleine gelassen hat.

Schon als ich nach dem Mammographie-Screening die Aufforderung zur Nachuntersuchung bekommen hat, hat mein Mann das nicht ernst genommen. Er meinte bei seiner Kollegin sei das alle 2 Jahre der Fall und nie hätten sie was gefunden.
Bei mir wars leider ein hochaggresiver TN Tumor!

Zur endgültigen Diagnose ist er wohl mitgegangen, blieb aber im Wartezimmer sitzen.
Er hat mich wohl ins Krankenhaus zur OP gefahren, blieb aber im Auto sitzen, genauso beim Abholen nach 5 Tagen.
Er kennt weder das Krankenhaus noch das Brustzentrum wo ich zur Chemo war, noch den Strahlenbunker des Krankenhauses in dem ich für fast 8 Wochen täglich war. Nein. Mein Mann musste ja arbeiten.

Ich bekam die Diagnose als "Weihnachtsgeschenk 2010" und wurde sofort nach Weihnachten operiert. Wichtig war meinem Mann nur, dass ich es schonend seinen Eltern beibringe. Da hab ich mich geweigert!
Auf mein seelisches Befinden nam keiner Rücksicht.

Die ersten 3 Monate 2011 also während der Chemo wusste er nicht was er mit mir anfangen soll. Erst als ich nach der 4. Chemo (Taxoterre) ganz flach lag und nicht mehr aufstehen konnte, ist er aufgewacht.
Und dann seine ständigen Ermahnungen - du m usst Sport machen, grrrr.
Wie denn wenn ich mich kaum auf den Beinen halten konnte, kaum Autofahren konnte aber immer schön den Haushalt gemacht habe.

Wenn man ihn heute fragen würde, würde er sagen er hat mich umsorgt.
Zur Port OP gefahren und abgeholt.
Aber dass diese paar Fahrdienste nicht alles sind, das würde er nicht verstehen.

Einzig und alleine meine Tochter hat mich aufgebaut, sachte ohne aufdringlich zu werden. Aber wir stehen uns sowieso sehr nahe, wissen oft wie sich die andere fühlt, was sie denkt.
Die Anrufe der Schwiegermutter alle paar Tage waren lästig.

auch ich hab einen sehr sensiblen Sohn, den ich eher schonen muss und ihn vorsichtig behandeln muss. Aber Tochter war mir eine große Hilfe.

Sie macht ab September ein FSJ beim Rettungsdienst und musste schon an ihrem Probearbeitstag in den Strahlenbunker. sie weiss weit mehr wie es mir geht als mein Mann es tut.

Ich denke wir müssen uns da ganz alleine wieder frei schwimmen.

Aufbauende Grüße
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