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Alt 24.12.2008, 09:03
Anastra Anastra ist offline
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Standard AW: Diagnose Leberkrebs - und nun?

Hallo Elli

Danke für deine Worte. Ja es liegen weitere Untersuchungserbegnisse vor. Aber die mußte ich ersteinmal verdauen. Es ist alles so schwer.

Es hat sich herausgestellt, dass das in der Leber tatsächlich alles Metastasen sind. Die komplette Leber ist besiedelt. Ferner hat man noch einige Knochenmetastasen gefunden. Wo die genau sitzen und wieviele es sind erfahre ich Montag. Und auch ob man die noch bestrahlen kann.

Der Haupttumor sitzt in der Lunge. Bronchialkarzinom!

Gestern wurde eine Biopsie der Lebermetastasen gemacht, damit man schauen kann, ob es sich um Kleinzellige oder Nicht-kleinzellige Tumore handelt.

Die Ärzte machen uns nicht viel Hoffnung. Wir sollen uns um einen Hospizplatz kümmern. Wollen nun schon eine Pflegeeinstufung anleiern. So wie sie es sagen bleibt uns nicht mehr viel Zeit. Genaue Prognosen wieviel Zeit uns noch bleibt wollte ich nicht hören. Das habe ich ganz entschieden abgeblockt. Das würde mich verrückt machen. Ich werde es merken. Und ob Hospiz oder nicht, die Entscheidung werde ich meinem Vater überlassen. Es bestehen Möglichkeiten ihn zu Hause zu pflegen, da alles ebenerdig ist.

Man will eine Chemo versuchen. Und zwar soll das ganze ambulant in Moers (am Niederrhein) gemacht werden. Derzeit suche ich noch nach einem Hausarzt der ihn zu Hause mit betreuen wird.



Ich habe meinem Vater gestern von dem Bronchialkarzinom erzählt. Ich denke er hat es gut verpackt. Er hat zwar geweint, aber das habe ich auch. Und nicht zu knapp. Ich denke nur das Wort "bösartig" ist noch nicht bei ihm angekommen und auch nicht was das heissen kann. Von den Knochenmetastasen habe ich ihm noch nicht erzählt. Erst wenn ich darüber näheres weiß. Nicht weil ich sie ihm verheimlichen will. Sondern damit er seinen Optimismus und seinen Kämpferwillen nicht verliert. Er ist so unglaublich stark und will alles tun um den Kampf gegen den Krebs aufzunehmen. Die Ärzte machen uns ganz deutlich, dass er nie wieder gesund werden wird. Aber was heisst das schon. Trotz der erstmal niederschmetternden Diagnose glaube ich an meinen Vater. Er ist zäh und bereit den Kampf aufzunehmen. Nun kennen wir den Gegner und es ist kein Schattenboxen mehr.

Die letzten zwei Tage hat man angefangen meinen Vater auf Morphium umzustellen und er ist so froh endlich schmerzfrei zu sein. Das gibt ihm auch viel Kraft. Jeder sagt er wird keine Schmerzen haben. Das ist seine größte Angst. Da die letzten Wochen so schlimm waren. Und mein Vater ist überglücklich dass die Chemo ambulant gemacht wird und er nicht von zu Hause weg muß.

Momentan peppel ich ihn ein wenig auf. Es tut ihm gut umsorgt zu werden. Ganz wichtig ist, dass er wieder zunimmt um Kraft für die Chemo zu haben. Aus Angst vor Schmerzen hat er kaum noch gegessen und ca 8 Kilo abgenommen.

Es wird eine sehr schwere Zeit auf uns zukommen. Ich habe heute Nacht endlich mal wieder geschlafen, weil ich mir von meinem Arzt was habe verschreiben lassen. Auch ich werde viel Kraft brauchen. Ich werde versuchen ihm die Zeit die er noch hat so schön wie möglich zu machen und immer an seiner Seite sein, wenn er mich braucht. Mehr kann ich nicht für ihn tun. Aber ich merke wie viel ihm das gibt und wie stark diese Diagnose uns aneinander geschweisst hat.

Anastra
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