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Alt 01.08.2013, 20:35
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wildcat2505 wildcat2505 ist offline
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Standard AW: Ernsthafte Gedanken über Tod und Sterben

Als uns ganz klar war, dass mein Mann nicht mehr viel Zeit hat, haben wir eine Patientenverfügung und Vorsorgevollmacht unterschrieben. Zum Glück, denn 2 Tage später brauchten wir diese. Mein Mann sollte nicht mal 8 Tage vor seinem Tod noch eine Chemo bekommen, die lt. Aussage des Arztes "wenig bis gar nichts bringt". Wir hatten uns im Vorfeld damit beschäftigt und er hat mir klipp und klar seinen Standpunkt mitgeteilt, dass er nicht mehr als unbedingt nötig leiden möchte und auf keinen Fall solle sein Sterben länger dauern, als die Natur ihm Zeit gibt. Mein Mann war nicht mehr unbedingt in der Lage, diese Entscheidung selbst zu treffen - Gott sei dank konnte ich dank der Vorsorgevollmacht die Chemo für ihn ablehnen - er musste schon genug Qualen durchmachen. Ich hätte es nicht ertragen, ihn noch mehr leiden zu sehen.
Auch der Palliativmediziner, der dann bei uns war, nachdem mein Mann zum Sterben nach hause kam, hat sich sehr aufmerksam die Patientenverfügung durchgelesen. Ohne diese hätte er ihm ein Wasserdepot unter die Haut gelegt und ihn künstlich ernährt.
Ich bin im Nachhinein froh, dass wir beides hatten.
Klar, ich wollte ihn auch nicht an das verdammte Schalentier hergeben, aber sein Leiden künstlich (medizinisch) in die Länge zu ziehen...NEIN, dafür hab ich ihn viel zu sehr geliebt.
Und sollte ich einmal in eine solche Situation kommen (was ich nicht hoffe), dann werde ich den selben Weg gehen...ohne medizinische Verlängerung und ohne Hinauszögern, was nicht zu vermeiden ist.
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GlG Rika
mein Mann: Hautkrebs pT3aN1aM1c Klinisches Stadium IV, CL 4 *16.09.1963 - 26.1.13
Nicht die Zeit heilt unsere Wunden, wir gewöhnen uns nur an den Schmerz
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