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Alt 13.03.2014, 08:16
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Sternschnubbe Sternschnubbe ist offline
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Standard AW: nun bin ich auch hier...

Liebe Prissi,

auch ich möchte dir sagen, wie Leid es mir tut, dass ihr den Kampf nun verloren habt und deine Mama zu den Engeln gegangen ist. Wie jeder hier, kann auch ich dir sagen, dass ich deine Gefühle so nachvollziehen kann. Auch ich war dabei, als meine Mama von uns ging. Diese Bilder des Monitors, wie die Nulllinie und der monotone Ton erklang, habe ich wochenlang mit mir geschleppt. Und trotzdem war ich von der ersten Sekunde an dankbar, dass ich bei ihr sein durfte. *wein*
Oft denke ich in letzter Zeit, wie es meinem Papa und meiner Tante ergangen sein muss, dass sie nicht dabei waren. Dass sie erst durch meine Schwester, die ebenfalls bei Mama war, von Mamas Tod erfahren haben. Gerade mein Dad. Er ist vor einem Monat gestorben. Nun kann ich ihn nicht mehr fragen, ob er auch gern dabei gewesen wäre.

Deine Angst vor der Trauerfeier kann ich verstehen. Aber ich muss sagen, dass ich mich sowohl bei Mama als auch bei Papa irgendwie auf den Moment „gefreut“ habe. Noch einmal offiziell Abschied nehmen zu können. Noch einmal das Gefühl zu haben, ganz nah bei demjenigen zu sein. Meine Mama war eine Erdbestattung und damit hatten wir in einer Woche alles erledigt. Bei Papa haben wir 3 Wochen auf die Trauerfeier mit anschl. Urnenbeisetzung gewartet. Und ich muss sagen, es war eine Qual. Bis dahin schwebt man in der Leere und wartet einen Abschluss zu finden. Keinen Abschluss der Trauer, sondern einen Abschluss der Endgültigkeit, dies zu begreifen. Wobei ich nicht sagen kann, dass ich bin heute begriffen habe, dass beide weg sind. So suche ich sie überall. Auf der Straße, jedem Radfahrer schaue ich hinterher. Aber sie kommen nicht wieder. 

Zitat:
Zitat von prissi09 Beitrag anzeigen
Ich glaube, ich gehe nächste Woche noch nicht arbeiten. Ich will nicht verdrängen, ich will alles spüren und verstehen. Verdrängen kommt noch früh genug.
Prissi, behalte dir dieses Gefühl bei und höre auf dein Herz. Deine Worte. Sie sind so wahr. Genau das sind die Worte, die mir bisher gefehlt haben. Ich bin seit dieser Woche wieder arbeiten, aber nur weil mich meine Familie mehr oder weniger gedrängt hat und meinte, es ist Ablenkung. Ja, sie haben Recht, und nein, du hast Recht. Ich will mich noch nicht ablenken, ich will die Wahrheit nicht in den Hintergrund rücken und verdrängen. Ich möchte den Schmerz, die Trauer spüren!
Daher liebe Prissi, ich ermuntere dich auf dein Gefühl zu hören und wirklich nur das zu machen, was für dich gut ist. Andere können dir raten, aber am Ende ist es deine Entscheidung, denn es ist dein Körper und nur du weißt, was dein Herz braucht.

Tut mir leid, dass der Text nun so lang geworden ist.
Ich wünsche dir ganz viel Kraft für die bevorstehenden Wochen.
__________________
Die Trauer hört niemals auf,
sie wird ein Teil unseres Lebens.
Sie verändert sich und wir verändern uns mit ihr.


Mami
am 06.02.1958 geb.
Diagnose Leukämie: am 26.08.2013
ein Engel seit dem 20.09.2013

Papi
am 06.03.1956 geb.
tödlich verunglückt und
ein Engel seit dem 03.02.2014

Ihr fehlt mir
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