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Alt 02.08.2007, 08:22
Schnucki Schnucki ist offline
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Registriert seit: 22.09.2006
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Standard AW: ...die schreckliche wahrheit,kleinzelliger Bronchialkarzinom ,

Hallo Creepy,

ich geb Dir jetzt mal die Kehrseite der Medaille zu bedenken:

Ich versteh es, dass Du sauer bist, dass Du Angst hast, Deine Mutter zu verlieren.

ABER: Deine Mutter bekam eine Chemo, die ganz gut angeschlagen hatte.

Deine Mutter hat einen Kleinzeller. Und gerade dieser Kleinzeller ist bekannt dafür, dass er wiederkommt und auch ziemlich streut.

Was willst Du denn per Gutachter erreichen? Es ist unglaublich schwer, Behandlungsfehler nachzuweisen, ich denke gerade mal, dass es bei Krebs noch schwerer ist, gerade bei dieser Art ist ja ein Verlauf wie bei Deiner Mum leider keine Seltenheit. Eine Krähe hackt der anderen kein Auge aus.

Ich persönlich würde meine Aktivitäten nicht in einen Rechtsstreit etc. legen, sondern meine Kraft dafür nützen, eine andere Klinik zu suchen, einen vernünftigen Onkologen. Ich glaube nämlich nicht, dass Deine Kraft für beides reicht. Vor allem nicht die Kraft Deiner Mutter, Chemos und noch Streitereien durchzuziehen.

Du verunsicherst Deine Mum mit Deinem Verhalten. Du bist ungehalten, Deine Mum spürt das, sie ist verunsichert, glaubt sich in schlechten Händen und hat wahrscheinlich nur unglaublich viel Angst. Du solltest als Tochter handeln, und zwar in Richtung vernünftige Therapie und nicht in Richtung: Wer hat denn jetzt die Schuld - die Schuldfrage bringt Deiner Mum nämlich gar nichts. Was ihr was bringt ist eine vernünftige Therapie.

Denk hier an Deine Mum. Was muß sie wohl in diesen Tagen erleiden. Es ging ihr schon mal extrem schlecht, sie hat Angst. Und jetzt wird diese Angst durch für mich sinnlose Aktivitäten geschürt.

Überleg Dir bitte, was und vor allem wie Du weitermachen willst. Ihr werdet nicht die Zeit und Kraft haben, einen vielleicht Schuldigen zu finden.

Weißt, ich bin Dir inzwischen ein paar Schritte voraus - meine Mutter hat ihre Therapien beendet. Ich könnte natürlich auch darüber hadern, ob sie noch länger leben könnte. Ob vielleicht die Onkos Schuld haben, weil sie ihr das Tarceva nicht rechtzeitig gegeben haben, ob die Chemopause Schuld ist.

Aber: Ich sehe es einfach realistisch. Und ich habe Fragen immer mit den Ärzten geklärt, ich habe meine Mutter nie fühlen lassen, dass ich vielleicht anderer Meinung wie die Ärzte bin. Auch jetzt in den letzten 4 Wochen, wo ich massiven Ärger mit der Klinik hatte, weil sie meine Mutter ins Pflegeheim abschieben wollten. Ich hab halt immer im Sinne meiner Mutter gehandelt.

Tu das Richtige und vor allem - schone die Nerven Deiner Mum.

LG

Astrid

Geändert von Schnucki (02.08.2007 um 08:38 Uhr)
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