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Alt 11.03.2008, 12:45
Annika0211 Annika0211 ist offline
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Registriert seit: 06.02.2008
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Standard AW: Frage zum Allgemeinzustand

Zitat:
Zitat von Franny08 Beitrag anzeigen
...Jetzt meine Frage: Kann jemand wirklich in diesem schwachen Zustand entlassen werden? Gibt es dann künstliche Ernährung für zuhause? Oder könnte es sein, daß sie davon ausgehen, daß es sowieso nicht mehr lange geht?
Hallo.
Lass dich erstmal drücken
Es tut mir leid, dass es deinem Paps so schlecht geht.
Ich kann vielleicht nicht ausreichend Antwort geben, aber vielleicht melden sich auch andere, die mehr dazu wissen.
Zuerst wollte ich, dass sich überhaupt jemand meldet...

Ich denke, dass die vom KH deinen Papa nicht entlassen, solange sein Zustand nicht stabil ist. Das wäre auch eine Zumutung.
Wenn sich der also bessert und sie ihn entlassen, dann bleibt am Ball mit der Versorgung zu Hause. Es gibt so tolle Pflegedienste, die dafür da sind, Patienten und Angehörige zu unterstützen. Dein Papa wird mit einem Entlassungsbericht nach Hause geschickt und in dem steht, wer ihn weiterbehandelt. Entweder kann das der Hausarzt sein oder ein Arzt aus dem KH.
Bei uns war es so, dass der Hausarzt stark involviert war in Papas Krankheit. Aber auch das Tumorzentrum unserer Städt. Klinik, wo Papa dann zur Chemo und für Folgeuntersuchungen hinmusste.
Von seinem Hausarzt bekam er vor einigen Jahren (nach Darmkrebs-OP und anschließendem Darmverschluss), als er nur 48kg wog, Vitaminspritzen, die den Apptetit förderten, seinen Zustand absolut verbesserten. Er nahm dann auch wieder sehr gut zu und machte einen super gesunden Eindruck und konnte wieder Bäume ausreißen. Wir mussten alle nur Geduld haben. Wichtig war, dass er sich während dem "Wiederaufbau" total gut fühlte - danach dann sowieso.
Nach einer späteren Behandlung, als er wieder so abmagerte und nicht ans Essen dran konnte, wurde ihm vom Krankenhaus verordnet, dass er für Zuhause parenterale Ernährung über seinen Port bekam. Das ging alles reibungslos mit Hilfe des Pflegedienstes.
Sollten sich bei deinem Papa bei der Weiterbehandlung Lücken auftun, sei hinterher, dass was geschieht - und wenns über den Hausarzt ist. Ihr braucht einen vertrauenswürdigen Ansprechpartner.

Denk nicht, dass die Ärzte ihn aufgegeben haben.
Vielleicht gibt es solche Fälle, in denen die Ärzte den Angehörigen/Patienten das Gefühl vermitteln, aber ich kann aus eigener Erfahrung sagen, dass die Ärzte in unserem Fall ALLES erdenklich mögliche getan haben, in Papas letzten 4 Monaten alles zu geben und zu tun.
Sie sind verpflichtet, Leben zu erhalten. Auch wenn es manchmal menschenunwürdig ist.

Wenn sie ihn nach Hause schicken sollten, damit er zu Hause sterben kann (sorry, aber das muss auch bedacht werden), dann tun sie das eigentlich nicht ohne Unterstützung und Information.
Für einen solchen Fall denke mal über einen Hospizplatz nach. Dort soll ein Patient optimal schmerzfrei betreut werden und die Angehörigen werden sogar mitbetreut.
Als es mit meinem Papi an Weihnachten immer schlechter zu Hause wurde, haben wir das auch getan und wir haben die Besten Erfahrungen mit dem Hospiz gemacht. Die Pflege zuhause konnten wir trotz Pflegedienst nicht mehr ausreichend leisten, seine Schmerzen müssen unerträglich gewesen sein (er hat es nie gesagt).
Im Hospiz ist IMMER jemand da - nicht vergleichbar mit manchen Krankenhäusern oder Pflegeheimen, wo das Personal oft überfordert ist und der Patient nur eine Nummer. Wenn du möchtest und es dir hilft, dann lies mal meinen Bericht über unsere Hospizerfahrung. Der ist sehr traurig, aber auch, wie ich finde, wunderbar. Wir waren ALLE sehr gut aufgehoben dort und Papa wurde die größte menschliche Würde für seine Reise hinter den Horizont zuteil.

Ich wünsche dir Kraft... vieeel Kraft für die weiteren Schritte, für das Handeln im Moment, für das Ertragen und das hilflose Zusehen-müssen bei dieser schweren Krankheit und für das Mutmachen gegenseitig.
Geb die Hoffnung niemals auf und zeig deinem Papa, wie sehr du ihn liebst und für ihn da bist - zu jeder Zeit. Lass auch dein Papa die Hoffnung spüren, damit er sich nicht aufgibt.
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Alles Liebe.
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Papa, für immer in meinem Herzen - 31.12.2007
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