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Alt 13.07.2001, 16:59
Gast
 
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Standard Hilfe für Hinterbliebene

Liebe Susan,

vielen Dank für Deine Zeilen! Anders als Deine Mutter hat meine Ma fast gar nicht über ihre Krankheit und geplante Therapien gesprochen. Ich bin oft fast verrückt geworden bei dem Gedanken daran, dass sie das alles so allein durchstehen muss und keine Hilfe annehmen kann. Anfangs habe ich sie bei jedem Treffen, jedem Telefonat gedrängelt, mir endlich alles zu erzählen. Aber irgendwann musste ich akzeptieren, dass es ihr lieber war, nicht zuviel über ihre Krankheit zu reden. Ich habe dann angefangen im Internet zu recherchieren, weil mich die Unwissenheit geradezu in Panik versetzte.

Bis heute quält mich die Frage, ob ich weiterhin darauf hätte bestehen sollen, dass sie spricht. Vielleicht hätte es dann Möglichkeiten gegeben neue Therapien auszuprobieren? Vielleicht hätte sie länger gelebt? Vielleicht wäre es ihr zumindest ein bisschen länger noch ganz gut gegangen? Ich weiß natürlich, dass ich auf diese Fragen nie eine Antwort bekommen werde.

Hätte es mir den Abschied von ihr erleichtert, wenn ich mehr darüber gewusst hätte, was sie beschäftigt, was sie denkt? Ich weiß es nicht. So war sie eben, meine Ma, es lag ihr nicht besonders, über Gefühle zu sprechen. Und die Angst, die ich manchmal doch in ihren Augen sehen konnte, wollte sie uns nicht zeigen.

Ich wünsche Euch allen ein schönes Wochenende,

liebe Grüße
Josefine
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