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Alt 03.09.2014, 10:49
dagehtnochwas dagehtnochwas ist offline
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Standard AW: Lk-Forum-User stellen sich vor

Hallo zusammen,

da möchte ich mich doch auch mal kurz vorstellen. Mein (Vor-)Name ist Ulrich, ich bin zur Zeit 45 Jahre alt und wohne in Dortmund. Seit März 2014 weiss ich, dass ich die Herberge eines Adenokarzinoms im linken Oberlappen der Lunge bin. Die Lobektomie verlief soweit komplikationslos. Leider zeigten sich neben den befallenen Lymphknoten nahe des Tumors auch ein befallener LK im Mediastinum, was mir ein N2 und damit ein Stadium IIIa einbrachte.
Mit diesem Stadium sind adjuvante Chemo und Bestrahlung angesagt. Die Chemo (Carboplatin/Vinorelbin) habe gerade hinter mich gebracht und starte nun mit der Bestrahlung des Mediastinums. Die Chemo ist soweit ohne größere Komplikationen verlaufen. Klar, Übelkeit, Abgeschlagenheit und fiese Verstopfung sind meine Begleiter gewesen - das hätte jedoch auch deutlich übler sein können. Carbo ist ja aber auch ein wenig harmloser in den Nebenwirkungen. Bei der Bestrahlung muss ich mal schauen, was mich so erwartet.

Während der diagnostischen Maßnahmen für den Adeno wurde ein kalter Knoten in der Schilddrüse gefunden, der bei dem PET-CT doch reichlich auffällig leuchtete. Direkt nach der Entlassung aus der Lungenklinik habe ich mich dann um das Teil (SD) gekümmert und nach zwei mehr oder minder erfolgreichen Feinnadelpunktionen wurde entschieden, dass es besser wäre, wenn die Schilddrüse entfernt werden würde. In dem letzten Punktat wurden Lungenzellen festgestellt, was mir dann auch noch ein M1 eingebracht hätte. Nach dem die Pathologen an der rausoperierten Schilddrüse ihr analytisches Werk getan hatten wurde mir kund getan, dass es doch ein eigenständiges, papilläres Schilddrüsenkarzinom wäre - herzlichen Glückwunsch, da weiss man nicht, ob man weinen oder lachen soll (ich habe mich zu letzterem entschieden). Das Stadium des SD-Karzinoms ist so, dass daraus eigentlich keine weitere Behandlungskonsequenzen folgen. Ich könnte mich also hier in zwei Bereichen tummeln, habe mich aber entschieden, dass ich nur das BC ernst nehmen werde. Danach ist dann, noch gerade so im Zeitfenster, die Chemo gestartet.

Eigentlich hatte ich insgesamt gedacht, dass mich das Schicksal mit einem schweren Unfall im Jahre 2000 und dessen Folgen genug geprüft hätte und ich bei allen Einschränkungen, die sich daraus ergaben, wenigstens bei einer Zigarette entspannen könnte, dass hat sich als Fehleinschätzung herausgestellt. Somit habe ich natürlich auch das Rauchen im März aufgegeben - was mir wirklich schwer fällt. Ich habe das für mich als 20 jährige Pause deklariert, dann werde ich neu entscheiden, ob ich wieder Lust auf die Qualmerei habe. Ich denke allerdings, dass ich diese Entscheidung nicht mehr treffen werde und wenn doch, dann wäre es ein großes Glück, was ich wohl nicht mit Rauchen erneut gefährden würde... ;-)

Das solls erstmal gewesen sein. Ich wünsche euch allen viel Kraft bei eurem (unserem) Kampf für das Leben!

Lieben Gruss - dagehtnochwas!
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