Thema: Hyperthermie
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Alt 12.07.2009, 13:05
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Steffel Steffel ist offline
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Standard Hyperthermie

Liebe EK-Frauen,

nachdem ich letzte Woche von meinem ersten Hyperthermie (HT)-Zyklus zurückkam, möchte ich ein wenig darüber erzählen, um vielleicht die eine oder andere zu bestärken, es auch mit dieser sanften Methode zu versuchen.

Ich war in der Biomed-Klinik in Bad Bergzabern, wo die lokale und Ganzkörper-HT angewendet wird. Die Ganzkörper-HT ist die anstrengende Version, die ich diesmalnicht bekommen habe, da meine Leukos noch zu niedrig waren. Dabei wird der Körper, wie mir meine Zimmerkollegin berichtete, über Infrarot-Lampen auf ca. 39° erwärmt, das Ganze dauert mit Auf- und Abwärmen ca. 6 Stunden. Diese Version dient in erster Linie der allgemeinen Aktivierung des Immunsystems und wird auch nur durchgeführt, wenn der Patient "fit" genug ist, da sie schon anstrengend und kreislaufbelastend ist.

Direkt der Krebszellbekämpfung dient die lokale Hyperthermie, wo, bei EK z. B., nur der Bauchraum erwärmt wird, da allerdings auf 41-42°. Das Ganze dauert max. eine Stunde. Man liegt auf einem bequemen Bett und bekommt eine Art Platte mit einem daran befestigten Kühlkissen auf den Bauch, an einem Schwenkarm befestigt, ganz locker aufliegend. Die Erwärmung erfolgt mit Mikrowellen: in der Platte befindet sich der Sender, unter dem Rücken auf dem Bett der Empfänger, wodurch die Wellen ständig hin- und herlaufen, so habe ich es jedenfalls verstanden.

Diese Art der HT ist in keinster Weise belastend, und ich habe es sogar als sehr entspannend empfunden. Man spürt mit der Zeit eine angenehme Wärme unter der Platte, ein leichtes Kribbeln in den Beinen und kann in Gedanken sogar noch die Arbeit der Mikrowellen unterstützen: "nun vernichtet mal schön die ungebetenen Gäste". (Bei einer Chemo finde ich solche Gedanken schwieriger, da denkt man eher an Übelkeit und dergleichen.)

Dieser HT-Zyklus wiederholt sich anfangs alle 6-8 Wochen, je nach Situation, und kann dann auf viertel- oder sogar dritteljährlich ausgedehnt werden. Viele Patienten kommen schon seit 7 oder 8 Jahren - alles "geschenkte" Jahre, wie eine Patientin meinte.

Bei mir sieht es nun ziemlich sicher so aus, dass meine Zellen chemoresistent geworden sind, was ja leider bei EK nicht ungewöhnlich ist. 8 Zyklen Topotecan (inzwischen meine dritte Chemoserie nach Rezidiv) haben nichts bewirkt und ich hoffe, dass wenigstens nicht noch was dazugekommen ist, das wird das CT nächste Woche zeigen.

Gerade in so einer Situation KANN die HT helfen, indem sie die Krebszellen im besten Fall vernichtet oder doch angreift und verletzlich macht, so dass eine Chemo wieder wirken kann.

Ich warte jetzt natürlich erst mal ab, was das CT zeigt und was man mir weiter empfiehlt. Innerlich bin ich jedoch schon zu 99% überzeugt, dass ich meine weitere Behandlung in der Biomed-Klinik fortsetze. Es gibt bestimmte Chemos, wie ich verstanden habe, die in Kombination mit HT eine verstärkte Wirkung haben. Topotecan gehört jedoch nicht dazu. Also wird es eine ganz andere Chemo sein.

Ich möchte auch noch erwähnen, dass HT von den gesetzlichen KK übernommen wird, wenn es eine STATIONÄRE Behandlung ist und das KH einen Versorgungsvertrag mit der Kasse hat. Der Aufenthalt dauert, je nach KH, 1 - 1 1/2 Wochen. In Bergzabern erhält man standardmäßig 5 x HT alle 2 Tage, Aufenthalt ca. 10 Tage.

Die Gesellschaft für biol. Krebsabwehr (www.biokrebs.de) hat eine Klinikliste allgemein und speziell für Kliniken mit HT-Anwendung, da kann man schauen, ob in der Nähe was dabei ist.

Ich schreibe das jetzt nicht, um HT anzupreisen nur weil ich selber so davon beeindruckt bin, sondern weil ab einem bestimmten Zeitpunkt im Krankheitsverlauf die Therapie-Möglichkeiten schrumpfen und die HT eine effektive und schonende Variante ist. Mich hat es in Bergzabern sehr ermutigt, wie viele Patienten jahrelang per HT ihren Krebs in Schach halten. Natürlich weiss man nicht, wie viele es gibt, bei denen HT nicht gewirkt hat, aber das will ich im Moment auch nicht wissen!!!

Wer sich zu schwach für eine weitere Chemo fühlt oder, wie ich, resistent geworden ist, dem würde ich zu HT einfach nur raten!

Viele immer noch optimistische Grüße
von
Monika
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