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Alt 27.03.2004, 17:06
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Standard 10 Fragen bei BSDK

Hallo Birgit,

ich kenne leider die Volumenzahl der Whipple’schen OPs in
Fürth und Erlangen nicht, aber soviele wie in Heidelberg
werden es wohl nicht annähernd sein.
Es ist so, das die Whipple-OP eine sehr grosse und auch
heikle Operation ist (In Heidelberg liegt die perioperative
Mortalitätsrate bei unter einem Prozent. Bei normalen,
nichtspezialisierten Uni-Kliniken allerdings bei bis zu 5% -
und bei Feld-, Wald-, und Wiesenkrankenhäusern sogar
bis über 15%.)

Wenn die Fürther oder Erlangener mindestens 50 OPs/p.A.
machen, würde ich sagen... go for it! Andernfalls ab nach
Heidelberg. (Wollt Ihr nur wegen 2 std. weniger Autofahrt
das Risiko vervielfachen? Ausserdem liegt sie ja nur max. 10
Tage im KH...und in den ersten drei ist sie eh ziemlich weg.)

Zur PET (Positronen-Emissions-Tomografie) kann ich Dir
leider nicht viel sagen, ausser das auch unsere Ärzte unter-
schiedliche Meinungen haben. Wir haben bis jetzt auch noch
keine gemacht.

Es ist tatsächlich so, das man nur beim "Aufmachen" (explo-
rative Laparotomie) sehen kann, was wirklich Sache ist!
Alle bildgebenden Verfahren sind dafür nicht genau genug.
Ob also die Pfortader noch infiltriert ist, ob Lebermetastasen
vorhanden sind, etc. kann wirklich nur der Chirurg WÄHREND
der OP erkennen.
Wenn sich herausstellt, das der Tumor weiterhin inoperabel
ist, legen die Chirurgen häufig stattdessen eine Umleitung an,
die sogenannte biliodigestive Anastomose (dabei werden die
Gallenabflüsse und die Magendarm-Passage über eine zusätz-
liche Dünndarmschlinge sichergestellt. Sollte der Tumor irgend-
wann wieder wachsen, kann er zumindest in dem Bereich
keinen Schaden durch Abdrücken mehr verursachen.)

Genauso ist es bei meiner Schwiegermutter abgelaufen.

Ich hätte da aber noch eine Theorie:
(Dabei muss ich Dir aber sagen dass das definitiv KEIN Vor-
schlag ist und auf jeden Fall mit Euren Ärzten abgesprochen
werden muss!!!)

Als Prof.Dr.Büchler uns überraschend mitteilte, das er glaubt,
man könne eine OP jetzt doch versuchen (am 04.02.2004) da
die Chemo so gut gewirkt hätte, war ich ein wenig skeptisch,
weil ich mir dachte:" Wenn sie so gut wirkt, warum machen wir
dann nicht einfach weiter? Noch ein Zyklus Chemo, engmaschige
Überwachung des Tumors mittels Ultraschall und Tumormarkern
(falls er doch beginnt zu wachsen, könnte man sofort reagieren)
und vielleicht lässt sich die Situation noch weiter verbessern...
immerhin wurde die Situation allseitig noch als "eng" eingestuft!"
Aber Prof.Dr.Büchler sagt dazu nur "jetzt scheint die Situation
günstig, denn irgendwann wird die Chemo versagen".

Deshalb haben wir das dann auch so gemacht.

Heute ist die Situation allerdings so, das durch ein paar kleinere
Komplikationen der Heilungsprozess nicht ganz optimal gelaufen
ist - und die ersten Untersuchungen (und Chemo) erst 2 Monate
nach dem letzten Chemotermin wieder durchgeführt werden konn-
ten. In dieser kurzen Zeit ist der Tumor wieder um mehr als das
Doppelte gewachsen. Dazu ist meine Schwiegermutter nicht mehr
so gut beieinander und verliert aktuell recht viel an Gewicht...

...da denke ich mir manchmal, vielleicht wäre meine Vorgehens-
weise doch nicht so schlecht gewesen...?

Mein Cousin (Internist/Onkologe) hat mir dazu einen kleinen
"Internisten-Merksatz" zugemailt:

"Chirurgen WOLLEN schneiden!"


Viele Grüsse - und viel Glück!

ole

P.S. DAS die Operation das beste Mittel gegen den Krebs dar-
stellt, ist unstrittig. Sprecht das mit Euren Ärzten aber GENAU
durch. Und zwar nicht nur mit den Chirurgen...