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Alt 27.06.2001, 19:44
Gast
 
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Standard Abhängigkeit vom Arzt durchbrechen??

Ärzte werden von uns bezahlt, also warum sie nicht vergleichen oder autauschen!?
Ich hatte einen Knoten in der Brust Anfang Dezember. Mein Gynäkologe tastete ihn und meine:"Der ist harmlos!" Daraufhin habe ich gesagt, daß mein Vater an Krebs gestorben ist, weil seine Darmblutungen angeblich von den Herzmedikamenten kamen die er nahm. Ein halbes Jahr später wußte er daß er Darmkrebs hat, aber inzwischen hatten sich tödliche Lebermetasthasen gebildet....
Daraufhin hat mich der Gynäkologe mißmutig zur Mamographie geschickt. Diese wurde mürrisch im hiesigen Kleinstadtkrankenhaus gemacht. Eine neue junge Ärtztin schaute in meinem Beisein kurz auf die Aufnahmen und meinte:"Nee, keine Sorge. Alles OK!". Für meine persönlichen Unterlagen habe ich mir den Bericht angefordert. Ich bin privat versichert! Darin stand dann als Schlußsatz, daß nicht mit letzter Sicherheit ausgeschlossen werden kann, daß dieser Knoten doch bösartig ist. Peng! Ich war wie vor den Kopf geschlagen. Ich bin 37 Jahre und habe 3 sehr kleine Kinder! Daraufhin verlangte ich bei meinem Gynäkologen eine Punktion. Er stocherte daraufhin im Krankenhaus unter Betäubung und Ohne Ultraschall in meiner Brust rum.Fand nichts und gab sich damit zufrieden. "Also da ist sowieso alles OK!". Ich sollte dann nochmal zu Ultraschall kommen und dabei sagte er mir:" Wir können ja in einem halben Jahr nochmal eine Mamographie machen. Mein Gott! Was kann ein bösartiger Knoten in einem halben Jahr alles anstellen in meinem Körper. Es hat mich sehr viel Überwindung gekostet, aber ich habe mir sofort einen Termin im Kloster Paradiese in Soest gemacht. Das ist für mich das nächste Brustkrebszentrum. 2 Ärzte haben mich dort nacheinander gründlich untersucht und sowohl die körperliche als auch die seelische Vorgeschichte dokumentiert. Der Chef, Dr. Böcher hat dann sehr gründlich (nicht 5 Minuten sondern 30 Minuten) Ultraschall gemacht und zwar mit einem viel besseren, neuen Gerät. Er war zuversichtlich aber er hat gesagt darauf kann man sich nicht verlassen! Er hat die Mamographiebilder mitgenommen zu dem nächsten Treffen der Kommission und sie dort vorgestellt. Dort haben also eine Reihe Fachleute (die nichts anderes tun als Brustkrebs behandeln) meine Bilder und meine Daten beurteilt. Innehalb von 3 Tagen hatte ich Bescheid und er wurde zur Sicherheit noch eine Kernspinnthomographie gemacht (in der gleichen Woche!). Es war alles Ok und soll weiter beobachtet werden.
Mein Gynäkologe reagierte pickiert und meinte nur "Ja manche Frauen reagieren über und ist ja OK. 4 Augen sehen mehr als 2. Aber sehen Sie ich habe ja gesagt es ist nichts!". Ich weiß zufällig, daß 2 seiner Patientinnen ZU SPÄT reagiert haben und zu lange gewartet haben, die haben Pech gehabt und liegen nun mit Metasthasen in der Klinik.
Fazit:
Ärzte sind Menschen. Sie haben gute und schlechte Tage. Sie haben Streß und, und, und...aber ich werde NIE nur auf eine Meinung vertrauen. In Deutschland sterben durch diese Haltung (wie die meines Gynäkologen) viel zu viele Frauen an Brustkrebs. Mein Vater war auch so Arzthörig und wollte nicht von der Klinik weg, zu der ihn der Hausarzt geschickt hat. In dem Brustkrebszentrum habe ich gesehen wie Krebspatienten behandelt werden können, sie saßen in einem hellen Wintergarten mit vielen Pflanzen und bekamen ihre Infusionen. 2 liebevolle Schwestern hielten die Schale für das Erbrochene und spendeten Zuspruch und Trost. Mein Vater saß damals auf einem Rohrstuhl alleine in einem dunklen unterirdischen Korridor und wartete 4 Stunden auf eine lieblose Behandlung.
Ich prangere diese Unterschiede an! Es gibt eine gewaltige Diskrepanz zwischen gesetzlich Versicherten und Privatpatienten. Aber es gibt auch eine gewaltige Diskrepanz zwischen verschiedenen Ärzten und Kliniken. Als Patient muß man wachsam sein, sich umhören und erkundigen! Habe Sie niemals Hemmungen! Ärze verdienen an Ihnen! Wenn ein Frisör sie schlecht frisiert gegen Sie doch auch nicht mehr hin. Es erfordert Mut den Wunsch nach einer Überweisung auszusprechen, aber ich rufe mir dann immer das Bild meines sterbenden Vaters vor Augen und äußere meine Wünsche sehr deutlich! Allen Betroffenen eine herzlichen Gruß und den Mut zur Mitbestimmung und die Kraft eigenen Entscheidungen zu treffen. Die Zeit der Herrgötter in Weiß ist vorbei und Dr. Bruckner und Dr. Brinkmann sind nur kitschige Seifenopernstars!
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