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Alt 26.01.2005, 18:44
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Standard Eierstockkrebs

Liebe Renate,
auch ich kopiere dir hier mal einen Beitrag von einer Webseite hier hinein (www.katja-will-leben.de.vu). Vielleicht hilft er euch weiter.
Liebe Grüße
Nobina


Eierstockkrebs Stadium 3b 20.09.2004 - 23:16


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Hallo,

mein Name ist Ines Tangermann, im Chat heiße ich sune, bin 26 Jahre alt und erkrankte 1994 an Eierstockkrebs.

Im Sommer beendete ich die Schule und machte meinen Realschulabschluss. Danach fing ich eine Ausbildung als Konditorin an und das Schicksal nahm seinen Lauf.
Anfang September bekam ich eine Grippe.
Ich blieb eine Woche zu Hause, auch mit der Angst, gekündigt zu werden. Was sollte ich tun? Eine Woche später ging ich wieder hin, war zwar noch ein bisschen erkältet, aber es ging mir wieder besser. Nur die verdammten Bauchschmerzen wollten nicht weggehen. Dann bemerkte ich, dass ich meine Hose gar nicht mehr zubekam. Nach getaner Arbeit bin ich nach Hause, war fertig und fühlte mich nur noch schlapp und krank. Abends merkte meine Mutti, dass ich nicht mehr hochkam, sie holte das Thermometer, und natürlich hatte ich Fieber.
Mein Vater rief meinen Hausarzt an, er kam auch schnell, in der Zwischenzeit hab ich ein Erkältungsbad genommen, und da meinte meine Mum, ich sehe aus wie schwanger. Der Arzt kam und wies mich ins Krankenhaus mit Verdacht auf Blinddarmentzündung ein. Dort angekommen, wurden alle Untersuchungen gemacht. Die Ärzte stellten etwas im Bauchraum fest, und ich war immer noch ahnungslos. 2 Tage später wurde ich notoperiert, mein linker Eierstock wurde komplett und der rechte nur zur Hälfte rausgenommen. Ich kam schnell wieder auf die Beine und fühlte mich wieder super. Dann kam die Befundbesprechung, die Ärzte sagten zu mir, das sie eine Chemotherapie ansetzen werden, der Schnellschnitt des Tumors war zwar gutartig, aber er lag im tumorösem Wasser. Die 1. Chemo bekam ich am 24.Oktober 1994, ohne jegliche Ahnung, ohne zu wissen weshalb und warum, nahm ich die Chemo in Kauf.
Die Chemotherapie sah wie folgt aus: 1.-5. Tag Chemo, dann am 8.Tag, dann am 15.Tag und am 29. Tag fängt alles wieder von vorn an.
Was für eine Bombe dachte ich, aber habe mir immer noch keine Gedanken darüber gemacht, ich vertraute den Ärzten, war wohl auch zu jung. Dann kam am 29.Tag die 2.Chemo, während der Chemo, merkte ich, das es mir zunehmend schlechter ging. Ich konnte kein Wasser halten, mir wurde ständig schlecht und aufstehen war nicht drin. Man gab mir Medikamente, die ich nicht bei mir behielt. Die Tabletten sammelten sich, ich war unfähig, sie zu schlucken.
Ich verlor dann auch ständig das Bewusstsein, lag dann schließlich auch im Wachkoma, so sagten es mir im nachhinein die Ärzte. 3mal wurde mir Gehirnwasser gezogen, Verdacht auf Metastasen im Gehirn, aber gefunden haben sie nichts. Es war ein Ödem. Ich bekam Morphinhaltige Schmerzmittel um meine Schmerzen gering zu halten.
Meinen Eltern kam es ziemlich spanisch vor, dass es mir so schlecht ging, wenn es doch angeblich nicht so schlimm war. Sie hauten auf den Tisch, und der Professor kam dann mit der Wahrheit raus. Ich hatte eine undifferenziertes G III-Teratom des linken Ovars. Und, er sagte dann noch, ihre Tochter wird Weihnachten nicht überleben. Was für Aussichten.
Meine Tumormarker standen bei 6400. Aber reden war mit mir nicht möglich, ich reagierte nicht. Alles, was meine Eltern noch wollten, war, das ich schmerzfrei gehalten werde und in Ruhe für immer einschlafe.

Es war erdrückend. Dann, am 24. Dezember ´94, meine Eltern waren zu Hause, klingelte das Telefon. Keiner wollte rangehen, dachten jetzt ist es soweit. Nach einer ganzen weile nahm meine Mutti ihren ganzen Mut und nahm ab, und es schallte nur so aus der Hörmuschel: “Hallo Mum, ich bin wieder daaaaa!“. Diese Stimme war ich. Auf eine Antwort musste ich eine ganze weile warten, denn damit haben sie nun gar nicht gerechnet.
Was war passiert? Meine Tumormarker waren auf 5 runter, und ich saß aufrecht im Bett. Das Ödem hatte allerdings eine Nebenwirkung. Meine linke Seite war gelähmt, aber ich konnte wieder lachen, und ich war am Leben.
Was ich dann nur noch wollte, war die Wahrheit zu erfahren. Mein behandelnder Onkologe kam dann und teilte mir alles mit. Was ich dachte? ...keine Ahnung. Ich war schockiert, weil ich belogen und betrogen wurde. Dann fasste ich den Entschluss: „Nu aber richtig!“ Ich werde kämpfen und werde es euch beweisen.
Meine Genesung ging schnell voran, nur mit dem Greifen und Gehen haperte es. Ich bekam dann noch die letzten beiden Chemos, die ich bis auf Kleinigkeiten gut überstand.
Juli 1995 stand dann noch eine Bauchspiegelung an, und was soll ich sagen, ich hatte große Angst. Nach der Spiegelung dann......man hat wieder etwas gefunden. Ich war fertig! Noch mal diese „Scheiße“ durchstehen, das pack ich nicht.
2 Wochen später bin ich dann zur entgültigen Befundbesprechung gegangen, ich habe mich schon damit abgefunden, wieder in Therapie zu gehen, als der Professor dann sagte, „ Das was wir gefunden haben, war differenziertes Gewebe, gilt als gutartig.
Was ich in diesem Augenblick dachte... ich weiß es nicht. Der ganze Ballast fiel von mir ab, und ein nicht enden wollender Weinkrampf überrollte mich.

Heute sind fast 10 Jahre vergangen. Die Prognose des Professors, dass ich nur 2 Jahre haben werde, hab ich ignoriert. Ich wollte leben und ich lebe. Ich hab bis heute von meiner Lähmung ein paar kleine Schwierigkeiten, aber ich LEBE!!
Es lohnt sich immer zu kämpfen, ganz egal wie schlecht die Prognosen der Ärzte auch sein mögen.
Es wurde gesagt, wenn der Mensch kämpfen will, kann er Berge versetzen.

Auch heute noch habe ich Angst, aber ich werde immer kämpfen um mein Leben und hoffe, dass ich gesund bleibe. * auf Holz klopf *


Ines / Sune

An alle.....kämpft!!!!!!!!!!!!!!
[sunshine220022@hotmail.com]
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