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Alt 18.03.2003, 19:47
Gast
 
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Standard Lieber Papa...

du warst immer ein Sonnenmensch. Jetzt ist Frühling und du holst nicht Dein Rad aus dem Keller und machst die ersten Touren, wenn uns noch die Ohren frieren.
Ich habe angefangen meinen Garten zu bepflanzen, in unseren gemeinsamen Lieblingsfarben und Du liegst nicht mit unserem kleinen Frechdachs auf dem schon warmen Holz der Terrasse und schaust mir zu und machst ein paar blöde Bemerkungen. Ich habe keinen mehr, nach dem ich mit meinen Blumenzwiebeln werfen kann.
Ich habe die Gartenmöbel noch ganz tief im Keller vergraben, weil Du nicht da bist, um sie schon bei den ersten Sonnenstrahlen aufzustellen.
Ich habe diesen schrecklich langen Winter das ganze Haus renoviert, nur um nicht total in meiner Traurigkeit zu versinken. Es ist jetzt ganz voller Frabe und würde dir gefallen.
Du hast nicht mehr erlebt, wie unser Zwerg das Radfahren gelernt hat, und es wäre doch Deine Aufgabe gewesen, es ihm beizubringen. Siehst du seine kleinen Fliegerküsschen, die er dir so oft abends in den Himmel schickt.
Bald fahren wir ans Meer. Da warst du zuhause. Schon als ich noch ganz klein war, hast du immer gefragt, riechst du es schon, lange bevor man es sehen konnte.
Wir waren gestern ein Eis essen, in unserer Lieblingseisdiele. Jetzt ist keiner mehr da, der beim Eiswettessen immer gewinnt. Bist du der Sonne jetzt näher? Lieber Paps, weißt du eigentlich, wie lieb ich Dich hab? Einmal von der Erde bis zum Himmel und wieder zurück. Du fehlst hier so sehr. Deine Lilly
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