Einzelnen Beitrag anzeigen
  #5  
Alt 08.11.2004, 01:08
Gast
 
Beiträge: n/a
Standard Berufskrankheit Blasenkrebs?

Ärzte Zeitung, 07.11.2000

Jeder vierte Blasenkrebs ist berufsbedingtVon Friedrich Hofmann Sieben Prozent aller weltweit bei männlichen Arbeitnehmern diagnostizierten Krebserkrankungen sind nach Angaben von Professor Huan Fu von der Universität Schanghai auf die berufliche Tätigkeit zurückzuführen. Bei Frauen treffe dies nach neuen Daten für ein bis zwei Prozent der Malignome zu. So seien zehn Prozent der Bronchialkarzinome berufsbedingt, beim Blasenkrebs gelte dies sogar für 25 Prozent der Erkrankten. Derzeit sind weltweit 851 Einzelsubstanzen oder Substanzgemische identifiziert, die als kanzerogen bewertet wurden, hat Fu beim 26. Internationalen Kongreß für Arbeitsmedizin in Singapur berichtet.Beispiel Schweden: Prävention ist möglich Daß die Prävention von Krebserkrankungen am Arbeitsplatz erfolgreich sein kann, belegen Zahlen von Professor Bengt Knave vom Nationalen Schwedischen Arbeitslebensinstitut in Solna bei Stockholm. Danach sind von den jährlich 40 000 Krebserkrankungen in Schweden nur noch etwa 800, also zwei Prozent, aller Wahrscheinlichkeit nach auf die berufliche Tätigkeit zurückzuführen. Um dies zu erreichen, werden etwa gefährliche Chemikalien durch ungefährliche ersetzt, technische Verfahren und Schutzausrüstungen der Arbeitnehmer verbessert, oder die Aus- und Weiterbildung wird gezielt gefördert.In den Entwicklungs- und Schwellenländern liegt die Zahl der berufsbedingten Krebserkrankungen um ein Mehrfaches höher als in den Industrienationen. Dies führt Fu zum einen auf die schlechtere Ausbildung in den nichtindustrialisierten Ländern zurück, aber auch auf laxere Vorschriften, mangelnde Einhaltung bestehender Richtlinien und nicht zuletzt auf die gezielte Verlagerung gefährlicher Industriezweige aus industrialisierten Ländern in Länder der Dritten Welt.Algorithmus für Industrie-typische Krebsarten Um gezielt Präventionsmaßnahmen einleiten zu können, sind nach Ansicht von Professor Nils Plato vom Karolinska-Institut in Stockholm überall auf der Welt Bestandsaufnahmen zur Häufigkeit der verschiedenen Berufskrankheiten erforderlich. Mit Hilfe einer komplizierten Formel kann der schwedische Forscher Informationen zu Krebsarten und deren Häufigkeit für verschiedene Industriezweige geben. In diese Berechnungen gehen zum Beispiel die gemeldeten Krebserkrankungen, die Zahl der exponierten Arbeitnehmer, die Altersverteilung bei den Mitarbeitern und die Krebsfallzahl einzelner Betriebe ein. Danach scheinen in Schweden Bronchialkarzinome an erster Stelle der berufsbedingten Krebsarten zu stehen, gefolgt von Urothelkarzinomen, Hautkrebsen und Lymphomen.Ohne zentrales Register geht gar nichts Solche genauen Aussagen setzen allerdings den Zugang zu einem allgemein genutzten Krebsregister und ein funktionierendes Meldesystem von Berufskrankheiten an die Behörden oder an die Träger der gesetzlichen Unfallversicherung voraus. In Finnland und Schweden etwa sind diese Voraussetzungen erfüllt. In Deutschland, wo es kein flächendeckendes Register für beruflich bedingte Krebserkrankungen gibt, ist das aber noch nicht der Fall.
Mit Zitat antworten