Thema: Nierentumor
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Alt 04.05.2004, 10:01
Gast
 
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Standard Nierentumor

Liebe Maike,

zunächst einmal: einen "hoffnungslosen" Fall gibt es nicht, solange generell nicht das genaue Ausmass einer Krebserkrankung bekannt ist.

Du hast recht mit Deinen Informationen, daß große Mengen Blut im Urin bei einem bekannten Nierentumor als Spätstadium bezeichnet werden ( wobei bei sichtbarem Blut im Urin immer Alarmstufe rot bezüglich Tumorverdacht angesagt ist ).

Hier muss sorgfältigst abgeklärt werden, was diese Blutung verursacht hat. Zunächst wird man davon ausgehen ( und deshalb
Spätstadium ), daß der Tumor in ein Blutgefäß größeren Ausmaßes eingedrungen ist. Das ist bei sehr kleinen Tumoren genauso wie auch bei sehr großen Tumoren möglich ( kommt auf die Lage des Tumors an ). Wenn Blutgefäße vom Tumor betroffen sind, ist eine Ausbreitung von Tumorzellen über die Blutbahn sehr wahrscheinlich. Inwieweit dann aber schon Metastasen entstanden sind oder erst später entstehen ( können ), muß man sehen. Auf jeden Fall spricht man, wenn der Tumor an die Blutbahnen oder Lymphbahnen Anschluss hatte, zunächst von "unheilbarem Nierenkarzinom". Das heißt aber NICHT unbedingt, daß die Lebenserwartung drastisch verkürzt werden MUSS. Ein Nierenzellkarzinom wächst meistens sehr langsam und gegen Metastasen, oder auch Krebszellen, die noch nicht als Metastase sichtbar ist, gibt es von schulmedizinischer Seite die Immun-Chemo-Therapie, die die Krankheit aufhalten kann oder auch evtl. ganz zum Stillstand bringen kann.

Von meinem oben erwähnten Anschluss an die Lymphbahnen spricht man dann, wenn Krebszellen in den nierennahen Lymphknoten, die in der Regel mit der Niere entfernt werden, pathologisch nachgewiesen werden.

Ich weiß, daß es sehr schwer ist, die Nerven zu behalten, wenn man noch nichts Genaues weiß und die Termine zu weiteren Untersuchungen noch ausstehen. Es ist aber definitiv die einzige Möglichkeit, genaueres sagen zu können und nicht zu "spekulieren". Es müssen ein Lungen-CT durchgeführt werden, um sichtbare Metastasen ausschließen zu können, ein Abdomen- CT oder -MRT um das Ausmass des Tumors etwas besser einschätzen zu können und ein Knochenszinitgramm durchgeführt werden, um den Nachweis zu erbringen, daß keine Knochenmetastasen vorliegen. Ein Schädel -CT ist sinnvoll, aber nicht unbedingt erforderlich, wenn nicht gerade stärkster Metastasen-Verdacht vorliegt.

Die Größe des Tumors, die sehr häufig, wenn die Niere entnommen wurde, von der Größenbeschreibung des bildgebenden Verfahrens abweicht, sagt zunächst einmal über die Prognose gar nichts weiter aus. Egal ob der Tumor nun riesengroß erscheint oder nur einen cm Durchmesser zu haben scheint, ist unrelevant. Es sei denn, man sieht bereits im CT oder MRT einen Tumor, der offensichtlich schon die Nierenkapsel durchbrochen hat und offensichtlich in die Nähe von anderen Organen wächst oder z. B. in die Nähe der Aorta. Das sieht aber lt. Bericht des Radiologen zur Zeit nicht so aus ("die äußeren Nierernkonturen sind erhalten").

Es hat wirklich zur Zeit keinen Sinn zu spekulieren, inwieweit das Ganze jetzt positiv oder "hoffnunglos" aussieht - es hilft nur eines: abwarten, auch wenn es schwer fällt. Die Untersuchungsergebnisse der CT,( MRT ) und des Szinitgramms werden als nächstes ein wenig mehr Aufschluss geben. Und am wichtigsten ist das pathologische Ergebnis der Niere und der Lymphknoten nach der OP.

Es wäre schön, wenn Du Dich noch einmal meldest, nachdem Du mehr weißt. Dann werden wir alle hier bestimmt versuchen, Dir ein wenig weiter zu helfen. Bis dahin heißt es im Moment nur: Nerven behalten und sich über alle Möglichkeiten zu informieren!

Bis dahin,

liebe Grüße,Ulrike

PS: Bezüglich Spätmetastasierung hat Heino Dir schon eine sehr gute Antwort gegeben. Es heißt, gerade beim Nierenzellkarzionm, wachsam sein, Nachsorge in ausreichendem Umfang zu betreiben ohne sich von der Angst bestimmen zu lassen, denn das Nierenzellkarzionm ist sehr, sehr tückisch!
Seltsam finde ich bzgl. der Blutung allderdings, daß sie nur einmalig aufgetreten ist. Das spricht nicht unbedingt für ein goßes Blutgefäß, das "angefressen" sein kann. Allerdings könnte die Blutung auch zur Zeit von allein tamponiert sein. Gab es nach der Blutung irgendwann einmal das Gefühl des Druckes in der Nierengegend oder gar Schmerzen?
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