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Alt 28.10.2006, 15:43
Thomas78 Thomas78 ist offline
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Registriert seit: 22.10.2006
Ort: Düsseldorf
Beiträge: 29
Standard AW: 3 Monate nach der OP - Bin ich normal ?

Hallo Anke,

schön dass du dich gemeldet hast und die bisherigen Beiträge noch einmal bestätigen konntest.
Meine Narbei ist etwa 20 cm lang und da dachte ich schon, dass ich damit wohl den Rekord halte .... Ich hatte schon das Gefühl, dass man mich quasi entkernt hat, aber was hat man denn bei dir gemacht, dass du eine so lange Narbe hast ?

Ich habe im Prinzip den genau gegenteiligen Weg der Auseinandersetzung mit der Krankheit gesucht. Ich habe vom ersten Tage weg (als noch keine 100%ige Sicherheit bestand) stets versucht alles zu bekommen was es an medizinischen Information gibt und mich sogar so eingearbeitet (bzw. fachliche Hilfe dazugezogen), dass ich auch jeden Befund von Urologen, Radiologen, Pathologen usw. genauestens verstanden habe. Ich war gerade zu besessen ! Was haben die gemacht ? Wie funktioniert die angewendete Methode ? Wie ausgreift ist die ? USW. Und auch bezüglich der Erfahrungswerte mit RCC habe ich mich so umfangreich informiert, dass mir mein Prof. mitgeteilt hat, dass er mir wohl nichts Neues mehr sagen kann, da ich wohl noch mehr up2date sei als er selbst.
Gebracht hat es mir eine Art Scheininformiertheit, die die entscheidende Frage , die mein Unterbewußtsein eigentlich beantwortet haben wollte und die der unbewusste Antrieb für meine akribische Recherche war nicht lösen konnte: "Wie lange lebe ich noch ?"

Im Ergebnis kann ich nur sehr stark gefestigten Personen dazu raten sich so genau mit der Materie(und insbesondere den Prognosen) zu beschäftigen, da die eigene statische Zuordnung zu einer 5-Jahres-ÜL mit i=0,3 und solchen Sachen echt heftige mentale Krisen bereitet, die man nur mit viel Unterstützung meistern kann. Andersherum braucht man sich dann auch nichts vorzumachen und vor allen Dingen auch nicht vormachen zu lassen von irgendwelchen Ärzten, die ihre Informationen aus noch älteren Büchern beziehen als die Erhebungszeiträume der aktuellen Statistiken. Raten kann ich nur allen, die das hier lesen, sich wenn dann genau mit den Zahlen und Ihrer Ermittlung auseinanderzusetzen um stark deprimierende Fehlschlüsse zu vermeiden. Kleines Beispiel: Die 5-Jahres-ÜL = 5-Jahres Überlebensrate heisst nicht dass wenn diese für einen selbst als niederig angesehen wird, dass man in 5-Jahren tod ist, sondern dass es innerhalb von 5 Jahren irgendeine Form der Progression gab. Dazu zählen u.U. auch die Leute, denen z.B. gar nicht der ganze Tumor entfernt werden konnte. In manchen Statistiken zählen nur die, denen der gesamte Tumor entfernt werden konnte.... usw. . Kurzum : Man achte bei jedem Quotienten auf die genaue Bemessung von Zähler und Nenner und glaube keiner Zahl, die sich nicht nachprüfen lässt.
Tschuldigung, jetzt habe ich mich in einen Rauch getippt, das gehört hier eigentlich gar nicht hin....

Die Nutzung von Foren kann m.E. nach auch mal schnell nach hinten losgehen, als dass man ungewollt auf Beiträge stösst, die man vielleicht in seiner aktuellen Situation gerade mal nicht lesen sollte, da man sich sonst nicht einbildet auch von genau diesem Einzelschicksal Betroffen sein zu können und sich somit mehr verrückt macht als alles andere. Rudolfs Beiträge habe ich in jedem von mir gelesenen Thread, der ebenfalls drohte emotional zu eskalieren als wahre Wohltat empfunden, aber es gibt auch noch viele andere gute Seelen dieses Forums, deren Beiträge einem emotional sehr helfen können. Auch dein Beitrag trägt zur Linderung meiner Verrücktmacherei bei.

Vielen Dank dafür
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