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Alt 03.01.2016, 20:49
Fensterplatz Fensterplatz ist offline
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Standard AW: Aggressionen bei Hinterbliebenem

Hallo Herrmann

Ja, ablenken war wahrscheinlich das falsche Wort. Das empfinde ich als auch Trauernde ja genauso, dass das gar nicht möglich ist. Nur um den Rahmen hier nicht zu sprengen, habe ich dieses Wort gewählt. Was ich meinte mit ablenken, war zu versuchen, ihn Teil haben zu lassen an unserem Familienleben, so dass er mal durchatmen kann. ZB haben wir ihn zum Kurzurlaub eingeladen oder alltägliche Dinge mit ihm geteilt, wie zB Geburtstag des Kindes etc. Die Intention dabei war sicher nicht, die Trauer zu übertünchen oder abzustellen. Sondern ihn Teil haben lassen an seiner Familie, ihm zeigen, dass da trotz allem noch Menschen sind, ohne meine Mama dabei auszuklammern. Also irgendwie zu zeigen, dass es noch ein Leben gibt, an dem er Teil hat. Verstehst du was ich meine? Und er reagiert nicht wütend auf diese Einladungen- er empfindet diese ja auch als nicht genug. Er ist berechtigterweise wütend auf das Schicksal, und leider lässt er es an uns aus.Gesprochen haben wir übrigens schon darüber, besonders nach dem Vorfall mit meinem Kind. Er blockt halt alles ab. Und dennoch kann ich nicht einfach den Rücken zukehren, ihn im Stich lassen. Fühle mich einfach momentan überfordert und in der Zwickmühle.
Ich weiß auch, dass Wut Teil der Trauer ist. Es ist nur schwer, dass sie sich gegen uns richtet. Und ein "es wird schon wieder" würden wir ihm niemals antun. Ich trauere ja auch und empfände eine solche Bagatellisierung als schmerzhaft.

Geändert von Fensterplatz (03.01.2016 um 20:52 Uhr)
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