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Alt 13.11.2002, 14:48
Gast
 
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Standard Was kommt nach dem Krankenhaus?

Bei meiner Mutter(60)wurde 1996 zum ersten Mal Brustkrebs diagnostiziert. Vor zwei Jahren dann zum zweiten Mal, außerdem wurden Metastasen in der Hüfte entdeckt. Nach Abschluß der Behandlung waren die Befunde damals alle gut, meine Eltern haben etwas aufgeatmet. Dieses Jahr im Juli ist dann die Katastrophe passiert: Mein Vater hatte einen tödlichen Autounfall. Nun ging es für mich erstmal darum, meine Mutter auf eigene Füße zu stellen und ihr das Gefühl zu geben, dass es irgendwie weitergeht. Vergangenen Monat klagte sie über Schmerzen in der Nacken-Schulter-Region und über Nacht war plötzlich ihre Stimme weg. Nach einigen Untersuchungen stand fest, dass sie ein Lymphom im Halsbereich hat, dass das Rückenmark an einer Stelle bereits betroffen ist, und das sie verdächtige Schatten auf der Leber hat. Seit dem 17.10. liegt sie im Krankenhaus. Zuerst hat sich ihr Zustand stark verschlechtert, sie kann nicht mehr richtig schlucken, muß darum künstlich ernährt werden. Eigentlich sollte das alles durch die Bestrahlung, kombiniert mit Chemo, schnell besser werden. Es geht aber nur sehr schleppend voran. Da sie mittlerweile wieder breiige Kost zu sich nehmen kann, reden die Ärzte nun davon, die Therapie bald ambulant durchzuführen. Ich habe aber keinerlei Erfahrung damit, wie das aussehen soll. Meine Mutter lebt noch in unserem alten Haus, auf 3 Etagen. Sie hat Angst davor, dort allein zu sein. Mein Bruder, der 300 km entfernt wohnt, will darum Urlaub nehmen und die erste Woche bei ihr sein. Das ist aber nur eine Lösung auf Zeit. Ich habe eine eigene Firma, ich kann nicht ganz aufhören zu arbeiten. Eigentlich kann ich nur abends und nachts für sie da sein. Jetzt müßte ich anfangen, mich nach ambulanter Pflege usw. zu erkundigen, aber meine Mutter reagiert gereizt, wenn sie nur diese Vokabeln hört. Pflege ist immer nur das, was andere bemitleidenswerte Menschen benötigen, aber doch nicht man selber. Sie will nur eine Putzfrau, die auch mal Wäsche wäscht, aber ich glaube, sie macht sich keine Vorstellung davon, was zu Hause auf sie zukommt. Vor allem, wenn dann die richtige Chemo anfängt! Nun meine Frage: Hat jemand Erfahrung mit der Pflege zu Hause? Oder hat jemand selber schon einmal diese Pflege benötigt und kann mir einen Rat geben, was ihm wichtig war, worauf es ankam, was ihm weitergeholfen hat? Das es im Raum Düsseldorf keine psychosoziale Beratungsstelle für Krebskranke und deren Angehörige gibt, habe ich leider feststellen müssen. Vielleicht hat aber jemand einen Tip, wohin ich mich sonst wenden kann.
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