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Alt 25.03.2008, 16:40
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Sternschnuppe07 Sternschnuppe07 ist offline
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Standard AW: Tumorreste sollten < als 1 cm sein



Hallo Ihr Lieben,

habe gerade etwas neues erfahren von einer meiner Onkologinnen.

Also, man will mir nicht nur irgendeine Chemo geben, nur um irgendeine Therapie zu machen, sondern man will mich gut durchdacht und gezielt einer Therapie zuführen, da jede Chemo nun mal auch Nebenwirkungen hat. Ich solle mich nicht verrückt machen, sondern die Therapiepause geniessen. Darüber hinaus soll ich mich auch nicht mit anderen Patientinnen vergleichen, weil jede Krankheit einzigartig verläuft. Ich bin also keineswegs ein "Exot" bei dem man zu wenig Erfahrungen hat.

Na ja, klingt gut gell? Ich habe ja auch wieder Vertrauen und schäme mich ein wenig, dass ich gezweifelt hatte. Ich muss noch lernen, mit der Krankheit umzugehen, das ist ein gewaltiges Stück Arbeit, zumal ich sehr ungeduldig und spontan sein kann, darüber hinaus möchte ich auch sehr gerne in vielen Bereichen, insbesondere in diesem hier, mindestens einen Plan B.

Ja, ich weiß, ich habe sofort meinen Frust auf Euch Armen abgelassen, habe Euch direkt und spontan an meinen Zweifel teilhaben lassen und Gedanken, da kommt dann mitunter einiges an wirrem Zeug dabei heraus, aber wer würde mich besser verstehen als Ihr???

Das ist ja gerade das schöne an diesem Forum hier, wir sind alle betroffen, wir wissen, wovon wir schreiben, haben alle dieselben Ängste und Sorgen, aber dennoch immer wieder Humor und einen ungeheuren Kampfgeist, auch, wenn sich das ein wenig dumm anhört. Manchmal denke ich mir und das soll nun nicht eingebildet klingen, das wir Betroffenen irgendwo etwas ganz besonderes sind. Auch, wenn ich mich mal schüchtern in anderen Foren umschaue, alle haben ihr Päckchen zu tragen, die oder der eine mehr, die oder der andere etwas weniger, aber irgendwie verbindet uns alle etwas, nämlich diese Krankheit, ganz egal, was für eine Art es auch sein mag. Und trotz der Ängste und der Probleme, haben die allermeisten trotz der Durchänger nie wirklich ihren Humor verloren.

Etwas gutes hat diese Krankheit bspw. bei mir bislang bewirkt, mein Leben hat einen komplett anderen Stellenwert bekommen als vorher. Hatte ich früher vieles für andere geregelt, mir alles zu Herzen genommen, was ich mir gar nicht zu Herzen hätte nehmen müssen, war ich durch das Leben geeilt, habe an mich nur ganz zuletzt gedacht, falls überhaupt, so lebe ich es jetzt anders. Natürlich steht dabei meine Familie, mein Mann und meine Kinder im Vordergrund, nach wie vor. aber ich geniesse es, jede Minute, wenn wir gemeinsam etwas unternehmen, freue mich an scheinbaren Kleinigkeiten, wie das zwitschern der Vögel, einem Sonnenstrahl, den Blumen, an vielen Dingen, an denen ich vielleicht vorher, aufgrund der Hektik im Alltag, mehr oder weniger achtlos vorbei gegangen war. Heute geniesse ich einen leckeren Eisbecher genauso wie eine Fahrt ins Blaue oder Grüne, kurz, die scheinbaren Kleinigkeiten, bedeuten mir unsagbar viel. Warum muss man erst krank werden, damit einem oder besser gesagt, mir klar wird????

Ich weiß, nun habe ich wieder spontan aus dem Bauch heraus geschrieben, Ihr Armen, einmal müsst Ihr von meinen Ängsten und Zweifeln lesen und nun diese Gefühlsausbrüche.

Es tut mir ja auch leid, aber mir ist gerade danach gewesen, das genauso zu schreiben wie ich es geschrieben habe.

ganz liebe Grüße und schön, dass es Euch alle gibt, gäbe es Euch hier nicht, ich glaube, Ihr müsstet glatt erfunden werden.

Eure Manu, die jetzt wirklich versuchen wird, sich von den blöden Ängsten frei zu machen und einfach nur zu vertrauen, die aber dennoch hinterfragen wird, aber erst dann, wenn eine weitere Verlaufskontrolle gemacht wird, ich glaube, das ist besser so oder was meint Ihr?
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