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Alt 18.12.2018, 18:41
Nel.P Nel.P ist offline
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Registriert seit: 18.12.2018
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Standard Meine geliebte Mama ist verstorben

Hallo zusammen,
ich weiss nicht recht wie ich anfangen soll, ich habe seit zwei Jahren im Forum Darmkrebs mitgelesen , niemals hätte ich gedacht dass ich nun hier als einzige hinterbliebene Tochter meiner lieben Mutter schreiben würde.
Aber nun ist es passiert, meine Mama ist am 8. Dezember an den Folgen von Darmkrebs gestorben.
Ich wohne mit meiner Familie in den USA, meine Eltern haben uns im Oktober 2016 noch besucht, Mama hatte Schmerzen im rechten Oberbauch war aber sonst guter Dinge und wir haben viel zusammen unternommen. Nach Ihrer Rückkehr in Deutschland und nachdem die Beschwerden nicht besser wurden ging sie zum Arzt. Diagnose: diffus metastasiertes Kolon Karzinom, Metastasen
in der Leber, Lunge, Bauchfell und Milz.
Wir waren alle wie erstarrt, zumal meine Mutter alle Vorsorgeuntersuchungen wahr genommen hatte...Prognose bekamen wir keine, aber dass die Chemotherapie nur noch palliativ sein würde war ja Diagnose genug.
Es folgte eine Op in der ohne Erfolg versucht wurde den eingewachsenen Tumor zu entfernen und die Anlage eine Stomas .
Danach bekam sie fast zwei Jahre lang Chemotherapie unter Folfiri und Avastin, zuletzt reduziert auf 60% wegen schlimmer Nebenwirkungen. Meine Mutter war so tapfer die ganze Zeit, sie wollte noch ein bisschen leben... für sich, uns, Ihre Enkel...
Im ersten Jahr ging es ihr noch ganz gut, ich habe sie so oft wie möglich besucht und wir hatten teilweise schöne Tage . Dieses Jahr lief anders... abgemagert auf mittlerweile 43 kilo wurde meine Mutter Ende August gelb und es wurden ihr zwei 14 cm lange stents in die Leber gesetzt, da die Gallenwege von den Metastasen abgedrückt wurden. Sie erholte sich wieder und ich war voller Hoffnung dass wir evtl noch Weihnachten zusammen verbringen würden. Doch sie wurde schwächer und schwächer, im Oktober wurde die Chemotherapie abgesetzt , die Tumore wuchsen rasant und meine Mutter litt Höllenschmerzen.
Zunächst verbrachte sie noch ein paar Tage zu hause, wir beschlossen Weihnachten Anfang Dezember zu feiern und ich flog wieder zu ihr.
Sie schaffte es noch aus dem Bett ins Wohnzimmer und erfreute sich an ihren Geschenken und war so glücklich dass wir da waren.
Den nächsten Tag hat sie komplett verschlafen und ich machte mir Sorgen, einen Tag später wurde sie wieder gelb und hatte Konzentrationsschwierigkeiten und erzählte von Dingen die ich nicht verstehen konnte....
Am nächsten Tag bekamen wir einen Platz für Mama in einem Hospiz, es war ihr Wunsch im Hospiz zu sterben, wenn es zu Hause nicht mehr gehen sollte. Das war Dienstag... die Aufnahme verlief unproblematisch und sie war gut drauf, wenn auch etwas verwirrt, so dass ich am nächsten Tag mit Bildern und persönlichen Gegenständen ins Hospiz kam um Ihr Zimmer zu dekorieren.... doch sie war in einer anderen Welt, sprach nicht mehr und wurde immer schwächer. Wir blieben nun Tag und Nacht im Wechsel bei ihr..... ein einziges Mal sagte sie noch ein Wort: Danke! Am Samstag den 8. Dezember verliessen Pa und mein Mann das Zimmer um etwas zu essen. Da konnte sie wohl endlich gehen, ich hielt sie im Arm bis zum Schluss und noch lange danach...
Seitdem bin ich wie betäubt, alles zieht an mir vorbei, die Zeremonie im Hospiz, die Planung der Trauerfeier , alles.
Der Schmerz kommt in Wellen und mit ihr die Wut auf diesen verdammten Krebs
und die qualvollen letzten Monate.
Mein Verstand sagt mir dass es jetzt gut für sie ist, keine Schmerzen mehr, alles vorbei. Doch mein Herz ist zerrissen und ich weiss nicht wie weiter ohne diese wunderbare Frau ,die mir mein Leben schenkte.
Meine Mutter wurde 77 Jahre alt
ED 25.11 16 verstorben am 8.12.18

Das war jetzt lang, aber musste raus. Euch Lieben hier im Forum besinnliche Weihnachten und alles Gute!
Nel.P
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