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Alt 29.12.2016, 18:58
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Nixe11 Nixe11 ist offline
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Registriert seit: 07.10.2016
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Standard AW: Bisher gut durch die Chemo gekommen

Update 29.12.16

Die ersten vier FE-Chemos hatte ich ohne weitere Komplikationen am 18.11. hinter mir. Nebenwirkungen wie etwas Herzklopfen und noch mehr Haarausfall lassen mich spüren, dass "da" etwas ist. Inzwischen habe ich so ausgedünnte Haare, dass ich auch zu Hause eine Mütze aufsetze. Es ist einfach auch kalt am Kopf. Meinen Turban mit Schmuckbändern und das Haarband mit Ponyfransen habe ich nicht einmal getragen, als Brillenträgerin, die hundert Mal am Tag die Brille auf- und absetzt, komme ich damit nicht klar. Ich kann beides wieder verkaufen. Draußen trage ich meine Perücke.

Wenn ich einen schlechten Geschmack im Mund spüre, lutsche ich Salbeipastillen. Das ist aber nur manchmal nötig.
Ich bin glücklich darüber, dass ich in meinem Leben nach wie vor nicht eingeschränkt bin und alles machen kann, wonach mir ist.

Die Kondition versuche ich mit Walken oder zumindest strammem Spazierengehen zu verhalten. Wenn ich einige Tage aussetze, merke ich das sofort. Eine Motivaton, dran zu bleiben.

Mein Gewicht habe ich gehalten. Wenn ich mich normal ernähre (Obst, Gemüse, Vollkorn, ausreichend trinken) ist das kein Problem. Nachdem mein Freund vor vier Jahren Darmkrebs mit vorerst inoperablen Lebermetastasen hatte (sie waren dann durch die Chemo um 90 Prozent geschrumpft und konnten operiert werden), haben wir den Speisezettel umgestellt, das behalten wir heute bei. Wenn ich mal Fleisch esse, habe ich am Abend sofort einen Heißhunger auf Süßes. Also kenn ich den Hebel, an dem ich ansetzen muss.

Seit 8.12.16 bekomme ich Taxol weekly (12 Mal). Nach der Infusion gehe ich zu Fuß nach Hause (2 Kilometer) und ab ins Bett. Nach zwei Stunden Schlaf habe ich Appetit und bin wieder fit.

Die wöchentliche Gabe ist durch die niedere Dosierung sicher leichter verträglich, doch die 12 Wochen stehen vor mir wie ein Berg. Heute habe ich die vierte bekommen - erst ein Drittel ist rum. Ich muss mich immer wieder motivieren. Sollte das Kribbeln im linken Fuß und das Gefühl, auf etwas Hartem zu stehen, anhalten, bietet man an, die Dauer abzukürzen. "Auf eigenes Risiko" - welches das ist, muss ich noch erfragen. Was könnte schlimmstenfalls passieren und was kann man dann machen?

Ich habe ein Rezept beim Physiotherapeuten zur Behandlung der Füße (ob es etwas bringt, weiß ich nicht, aber negative Auswirkungen wird es nicht haben), außerdem gehe ich zur Lymphdrainage. Das tut der Seele gut.

Ich lutsche geeiste Ananasstücke während der Taxolgabe und kühle Hände und Füße. Außerdem kaue ich Kaugummi, um den Speichelfluss anzuregen.

Die Fingernägel massiere ich regelmäßig mit Öl und trage Nagelhärter auf. Ein leicht bläulicher Schatten in der unteren Hälfte der Nägel ist zu sehen. An den Fußnägeln nicht.

Mein Tumor Hermann ist inzwischen um vier Fünftel kleinerr geworden - darüber bin ich sehr glücklich. Das lässt die Chemo leichter ertragen.

Außerdem sagte mir mein Operateur, dass es eine Methode des sofortigen Brustaufbaus gibt, den man durchführen kann, auch wenn noch Bestrahlungen kommen. Das wäre natürlich toll, dazu brauche ich aber noch mehr Informationen. Hatte mich schon mit einer Amputation ohne späteren Aufbau abgefunden.

Am meisten aufgebaut haben mich sein Satz "Sie werden an diesem Krebs nicht sterben" und der Satz meiner Onkologin "Du hast die besten Prognosen."

So sehe ich zuversichtlich meinen Weg, der im Frühsommer zu einem guten Ziel geführt. Ich werde dann wieder mit raspelkurzen Haaren zwar im See schwimmen und zurückschauen auf das, was hinter mit liegt.
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Lobuläres Karzinom in der rechten Brust, 2,2 cm, leider mit winizgen Ablegern in der gleichen Brust. cT2(m), PN1 (3/23), davon 1/1,sn, c(M0), 100% ER, 70% PgR, Score 2.
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