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Alt 12.12.2011, 11:16
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Standard AW: Anaplastisches Astrozytom WHO 3

Hallo,

Ich meine, daß der bekannte Prof. Vogel wohl recht hat: Der mal gesagt, daß jeder wohl so zwischen 14 und 18 Tumore in senem Leben hätte, von den meisten aber nichts bemerkt, da das Immunsystem in der Regel diese ersten Zellen eliminiert. Wenn dann das Immunsystem z.B. durch psychologische Probleme geschwächt ist, hat der Tumor bessere Chancen, sich makroskopisch bemerkbar zu machen und irgendwann ist es dann zu spät... Die Tumore werden nach ihm durch bei der normalen Zellteiung entstehende DNA Fehler verursacht. Manche sind harmlos, andere können tödlich sein, wie wenn Menschen Fehler machen. Umwelteinflüsse und Giftstoffe und andere können das Riskio natürlich deutlich erhöhen.

Ich denke, daß länger andauernde Depressionen oft schon eine wichtige Rolle spielen. Das ist jedenfalls meine persönliche Erfahrung. Ich habe in 50 Jahren 3 längere depressive Phasen gehabt und jedes Mal hat sich der tumor stärker bemerkbar gemacht. Und dies kann eigentlich auch für einen hartgesottenen augebildeten Naturwissenschaftler kein Zufall mehr sein... Außerdem habe ich von einer ganzen Menge von Leuten gehört, die in ihrem Leben traumatische, nicht verarbeitete Erlebnisse vor Ausbruch des Tumors hatten. Natürlich muß es nicht in allen Fällen eine so grße Rolle spielen, Ausnahmen gibt es immer, vor allem bei der Anzahl der menschlichen Gene un der Komplexität der Prozesse schon einer einzigen Zelle ist es sehr schwierig, wnen nicht gar unmöglich eine genaue Ursachenforschung zu betreiben. Eine Rolle spielt natürlich auch, daß es einfach z.B. unter dem Überbegriff "Glioblastom" so viele Tumore von ganz unterschiedlicher Biologie gibt, dass es ganz einfach auch daran liegen kann, dass manche lange überleben und manche ganz schnell daran sterben. Dann muß man natürlich auch die optimale Behandlung finden, was nicht immer einfach ist, wie ich selbst gemerkt habe und ein bisschen Glück kann auch nicht schaden... Was den von chaoskatze erwähnten Olli angeht, hat er wohl auch nicht die beste Behandlung erhalten und die MRT Bilder sehen deutlich schlimmer aus, als meine...

Mir wurde z.B. nach der OP meines Rezidivs von einem Arzt gesagt, daß ein Glioblastom schlimm ist, er aber ne ganze Menge an Patienten kennt, die schon 5 Jahre damit leben und die meisten gar nicht so schlecht... Das motiviert doch mehr als der Prof. in Paris, der mir zu verstehen geben hat, daß ich quasi keine Chance hätte und mein Ende vorbereiten sollte...

Im Endeffekt muß ich sagen, daß ich meinen Tumor und sein Rezidiv quasi brauchte, um aus meiner Lethargie aufzuwachen und mein Leben wieder in die Hand zu nehmen. Ich habe schon so viele Sachen seit der Rezidiv OP gemacht, daß sich mein Kämpfen auf jeden Fall gelohnt hat.

Also, so gut es geht, positiv denken, sich nicht von schlechten Statistiken schocken lassen und nicht vergessen hier und jetzt zu leben und seine Träume realisieren. Sterben müssen wir ja alle irgendwann, die einen früher, die anderen später. Ich kann z.B. noch heute bei ienem Unfal sterben, wenn ich gleich nach Paris reinfahren werde und kann in diesem hoffentlich nicht eintretenden Fall oft nicht mal was dafür...

Grüße aus Paris,

Kai-Hoger