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Alt 15.03.2014, 13:25
Splitterherz Splitterherz ist offline
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Standard Mutter seit 2 Monaten tot und Vater hat schon eine neue

Hallo ihr lieben

Meine Mutter ist vor ca. 2 Monaten an Lungenkrebs gestorben. Sie war davon ein halbes Jahr pflegebedürftig, aber eigentlich ging es ihr bis kurz vor ihrem Tod noch recht gut, weswegen wir alle sehr geschockt über ihre Diagnose und ihr bald darauf folgenden Tod waren.

Natürlich habe ich immer noch mit ihrem Verlust zu kämpfen. Es ist nicht so, dass ich die ganze depressiv in meinem Zimmer sitze und mir rund um die Uhr die Augen ausweine oder so, aber hin und wieder kommen doch sehr schmerzhafte Erinnerungen hoch und natürlich vermisse ich sie auch sehr.

Nun hat mein Vater allerdings jetzt schon seit drei Wochen eine neue Freundin, die er übers Internet kennen gelernt hat, also quasi einen Monat nach Mamas Tod hatte er schon eine neue und damit komme ich einfach nicht klar.

Im Grund weiß ich, dass er jedes Recht darauf hat und eigentlich bin ich auch froh, dass er nicht depressiv in einer Ecke sitzt oder dergleichen, aber trotzdem ist es für mich mehr als merkwürdig.

Zum einen natürlich das Gefühl, dass es zu schnell ging. Es wäre etwas ganz anderes, wenn er in einem Jahr eine Freundin hätte oder so, aber nach drei Wochen sich jemanden anderen suchen... fühlt sich für mich irgendwie nach Verrat an meiner Mutter an.

Auch geht es einfach für mich zu schnell. Ich möchte erst einmal mit dieser einschneidenden Veränderung in meinem Leben klar kommen und erst danach mich mit der nächsten konfrontiert sehen und nicht alles auf einmal.

Auch weiß ich nicht, was ich von dieser Frau halten soll. Vermutlich bin ich voreingenommen wegen der ganzen Geschichte, aber wenn ich höre, dass sie bis jetzt immer nur die falschen Männer hatte und mit ihren Söhnen hat sie keinen Kontakt mehr und gleichzeitig, dass sie nach dem zweiten Treffen schon gesagt hat, sie will mich unbedingt kennen lernen und wir werden uns gut verstehen, habe ich irgendwie das gefühl, sie beginnt jetzt schon ziemlich zu klammern und wil eine große neue Familie mit uns gründen oder so ähnlich.

Dazu kommt das Verhalten von meinem Vater. Ich habe ihm erklärt, dass ich sie jetzt noch nicht kennen lernen will. Zum einen ist mir das einfach zu viel im Moment. Den Tod meiner Mutter, mein Studium, mein Nebenjob und jetzt will ich mich nicht auch noch mit ihr rumärgern, zum anderen finde ich, sie sollten sich erst mal kennen lernen (haben sich bis jetzt erst an den Wochenende gesehen) und wenn sie denken es passt, kann ich die Mühen immer noch auf mich nehmen. Das akzeptiert er allerdings nicht, sondern will die ganze Zeit, dass ich mitkomme oder mich am besten direkt alleine mit ihr treffe.

Auch generell fühl ich mich von meinem Vater allein gelassen. Es ist nicht mal unbedingt das Problem, dass er sich mit ihr trifft, aber er kommuniziert in der Hinsicht gar nicht mit mir. Er ist dann einfach weg und kommt irgendwann am nächsten Tag wieder. Ich kann ihn nicht erreichen und weiß nicht, wann er wieder kommt und muss dann alles, was ich evtl geplant habe, absagen, weil ich unsere Tiere, vor allem unsere Hunde nicht einfach alleine lassen kann. Wenn ich mit ihm versuche darüber zu reden, versteht er mich allerdings nicht und wenn ich frage, ob ers auf früher/später verschieben kann heißt es nur „ne ist ausgemacht. Fertig.“

Wie gesagt, mein rationaler Teil gönnt ihm ja eigentlich sein Glück, aber leider kann ich meine Gefühle einfach nicht ausschalten. Und selbst, wenn die Frau sympathisch wäre und sonst auch alles normal, hätte ich vermutlich trotzdem ein Problem mit ihr.

Gibt es jemand, der in einer ähnlichen Situation steckt oder steckte wie ich? Ging es euch ähnlich wie mir oder wie seid ihr mit der Situation umgegangen?
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