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Alt 17.02.2004, 09:20
Gast
 
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Standard Gallengangskarzinom oder -tumor

Mich wundert es immer, wie unterschiedlich die Ärzte vorgehen und was sie raten. Meine Mutter (67) hat ebenfalls einen Gallengangskrebs, Diagnose April 2003, bei der geplanten Op. wurden Metastasen im Bauchfell festgestellt und deshalb wurde nicht weiter operiert. Der Arzt erklärte mir damals, dass man in so einem Fall versuche, mittels Chemo die Metastasen wegzubringen oder wenigstens an weiterer Ausbreitung zu hindern, das sei das gravierendere Problem (den Haupt-Tumor könne man eventuell - ohne dass er uns viel Hoffnung machen könne - später entfernen). Das fand ich einleuchtend. Und obwohl sich mir bei dem Wort "Chemo" alle Haare sträubten, hat meine Mutter es probiert, auch nachdem wir von vielen verschiedenen Seiten gehört hatten, dass Chemo helfen kann. Nun lebt sie seit zehn Monaten wirklich ziemlich gut damit. Es geht ihr heute viel besser als zur Zeit der Diagnosestellung: Damals konnte sie allenfalls Süppchen und Joghurt zu sich nehmen, war körperlich extrem schwach. Jetzt ist sie alles, auf das sie Appetit hat, zu meinem Erstaunen gelegentlich sogar Käsespätzle. Sie kann Spaziergänge mit meinem Vater unternehmen, zum Teil ca. zehn Kilometer weit, mit kleinen Pausen, und im Sommer ist sie geschwommen. Damit möchte ich sagen: Versucht, was möglich ist. Lasst euch nicht von Vorurteilen leiten. Chemo kann sicher nicht heilen, aber sie kann die Lebensqualität verbessern und -nicht zu vergessen - einfach auch noch etwas Zeit herausschinden. Ohne Chemo wäre meine Mutter jetzt tot. So aber sind wir alle dankbar für jeden Tag, den sie/wir so leben können. Für die gewonnene Zeit - auch mit ihren Enkeln. Zur Zeit sind wir zwar auch wieder in Sorge, weil die Wirkung der Behandlung nachlässt und die Tumormarker (nach deutlichem und kontinuierlichem Rückgang über Monate hinweg) wieder ansteigen. Dennoch: Ich sehe Chemo als Helfer, nicht als Feind. Solange sie mehr nützt als schadet, ist das doch okay.
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