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Alt 09.10.2007, 08:00
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rezzan rezzan ist offline
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Standard AW: Verweigerung der Behandlung?

Liebe Heike,

ich möchte gerne versuchen zu erklären, wie ich das meine. Deine Antwort ist schon mal ein gutes Beispiel dafür.

Dass DU findest, was hier hin gehört und was nicht ist eine Anmaßung sondergleichen. Was gibt dir dieses Recht? Seit wann ist es nicht erlaubt über seine Ängste zu schreiben? Du magst diese nicht haben, schön für dich. Aber dass ein Angehöriger, der sich mit Krebs und Tod auseinandersetzen muss, auch eigene Ängste entwickelt und diese eben hier postet ist sein gutes Recht. Deshalb frage ich dich: Was ist dein Problem damit?

Wenn man umgeben ist von Leid, Krankheit und schweren Behandlungen ist es durchaus nachvollziehbar, sich mit solchen Gedanken auseinanderzusetzen. Ich habe mich auch oft gefragt, was ich wohl machen würde, wenn ich Symptome merke, die auf eine Krebserkrankung deuten. Würde ich es wissen wollen? Mich behandeln lassen? Oder es verweigern? Ich kann diese Fragen nicht wirklich für mich beantworten, wenn es soweit ist, reagiert man doch oft anders als man denkt.

Aber es muss legitim sein, solche Fragen auszusprechen und darüber zu reden. Und manchmal helfen einem klare Worte und eine andere Meinung mehr, als ein optimistisches „Wir schaffen das schon“. Versteh mich bitte nicht falsch, auch ich glaube dass Zuspruch und positives Denken wichtig sind – aber bitte nicht als Pflichtübung, die nichts anderes mehr zulässt.

Dass du ein so lobenswertes Motto hast (Gemeinsam schaffen wir das) ist für dich persönlich auch sehr schön. Sind aber eben nicht alle Menschen so. Punkt.

Und wie persönlich und beleidigend auch du werden kannst, siehst du vielleicht an deinen Ausdrücken wie „Er soll ein Buch schreiben, zum Psychotherapeuten gehen, er ertrinkt in Selbstmitleid“ usw. Unglaublich! Warum schreibst du so etwas? Ist das die Antwort für einen Ratsuchenden? Oder jemanden, der sich in einer wirklich beschissenen Phase seines Lebens austauschen möchte? Wenn es erlaubt ist: Ich finde DAS gehört hier nicht hin.

Du hast wohl deinen Weg, er seinen. Beides ist zu respektieren.

Ich wünsche dir ebenfalls alles Gute und hoffe, ich konnte es etwas verständlicher machen.

Liebe Grüße
Rezzan

Geändert von rezzan (09.10.2007 um 08:16 Uhr) Grund: Nachsatz eingefügt