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Alt 29.03.2006, 08:06
dapostrophe dapostrophe ist offline
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Standard AW: Hoffnung ist größer als das Meer

Hallo Teufelchen,

vielen Dank für die lieben Worte.
Ja, wie Du sagst,es scheint fast überall in so einer Situation Chaos in alle Bereiche zu stürzen.
Freunde ziehen sich zurück, weil sie nicht wissen wie man damit umgeht, weil ihnen das ewige "gejammer" zuviel wird. Weil es nur noch ein Thema gibt, und weil dieses Thema zum Lebensinhalt wird.
Die letzten Nächte träume ich immer von meinem Vater, vor der schlimmen Zeit.Dann sehe ich ihn vor mir als er noch gesund war und alles gut.
Dann werde ich wach und stehe der Realität gegenüber und es trifft mich immer wieder wie ein Faustschlag ins Gesicht.
Ich bemühe mich immer wieder ,möglichst normal zu meinem Freund zu sein, alltäglich oder manchmal auch fröhlich, aber so sehr ich mich auch anstrenge, die Gedanken bleiben immer die gleichen und letzten Endes rede ich doch immer wieder von Papa.
Und dann denke ich mir, das ist doch auch mein gutes Recht, ich kann doch nicht so tun als wäre nichts.
Manchmal denke ich auch, wenn schon der wichtigste Mensch in meinem Leben mich verlässt, warum dann nicht auch mein Freund?? das macht doch dann auch nichts mehr aus!?
Aber ich weis, das ist eigentlich blödsinn.
Ja, Teufelchen, ich denke ich bin "Rein"mit meinem Papa.
Gestern hatte ich sogar den Eindruck, daß er mir den Kopf gewaschen hat, wieder einmal, wie so oft in seinem Leben.
Es ist manchmal schwer, ihn zu verstehen, da er ja die Worte so durch einander bringt.
Ich denke er wollte mir sagen ich solle Verantwortung für mich übernehmen lernen, und mein Leben leben.
Ich hab ihm versprochen, daß er sich keine Sorgen um mich machen muß, und das ich lerne mein Leben in den Griff zu bekommen und Verantwortung übernehme und auf meinen Füßen zu Stehen lerne.
Ich weis, daß das ganz wichtig für ihn ist, weil er sich immer sehr große Sorgen um mich gemacht hat.Ich hoffe, ich konnte ihm damit etwas Beruhigendes geben.

Es ist grausam mit an zu sehen, daß die Ärzte nichts mehr tun.
Er bekommt ja keine Bestrahlungen mehr und seit Freitag erholt Papa sich irgendwie zusehends. Die Sprache funktioniert wieder besser, das mit dem Gehen, allerdings nur mit Hilfe von uns,klappt auch wieder etwas besser...Gestern war ich den ganzen Nachmittag mit Ihm allein, und wir hatten sogar Spaß, haben miteinander gelacht, geschmust und geredet....
Und das alles mit dem Scheiß Hintergedanken, daß ich weis, sie machen nichts mehr, und wer weis, wie lang er noch da ist.
Ich fühle mich dabei wie ein Verräter.
Ich wüßte einfach gern, wieviel er davon überhaupt noch registriert.
Er kann klare ja oder nein Antworten geben, aber mit mehr als 2 Fragen ist er überfordert.Da kommt dann meistens nichts.
Er klagt nicht mehr über seine Augen, über seine Krankheit an sich, er sagt auch nicht mehr, wenn ich dann wieder gesund und zuhause bin.
Ich denke, er hat das ohne zu wollen, einfach angenommen.
Gestern hat er ein klein wenig Husten gehabt und etwas schlechter Luft bekommen.Nicht viel, aber man hats bemerkt.
Ich bin froh, daß er wenigstens keine Schmerzen hat.Die letzten 2 Tage wirkt er einfach so zufrieden.
So, ich muß...habe heute einen Termin beim Frauenarzt, zur Krebsvorsorge.Hatte vor 1 Jahr eine Konisation, und letzen Okt. waren meine Werte wieder schlecht.Dann wieder gut,jetzt hoffentlich auch gut.Bin ziemlich nervös deswegen.
Bis bald und danke fürs da sein

Dicken und auch dir ganz viel Kraft
LG Claudia
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