Thema: Endstadium
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Alt 21.12.2002, 23:28
Gast
 
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Standard Endstadium

Hallo Jochen,

es tut mir so leid, was ich von dir lesen muss. Aber ich danke dir sehr, dass du mich auf den Tod meines Vaters angesprochen hast. Ich vermisse ihn immer noch so sehr. Er hat auch immer genau gewusst, wie es um ihn stand, denn er war selbst Mediziner und hat oft Menschen behandelt, die das gleiche Schicksal erleiden mussten wie er. Auch er wusste, dass es keine Aussicht auf Heilung mehr bei ihm gab. Wie schlimm muss es sein, wenn man dies weiß und der Tod immer näher rückt, ohne dass man es abwenden kann zu sterben. Ich denke oft darüber nach, wie ich mich wohl fühlen würde, aber ich bin nicht in der Lage, diese Gedanken zu Ende zu denken.
Es wühlt mich nicht auf, hier über meinen Vater zu schreiben. Ich komme mit meinem Kummer ganz gut zurecht. Vielleicht liegt es daran, dass ich mich schon seit drei Jahren sehr intensiv mit dem Sterben und dem Tod auseinandersetze. Seit dieser Zeit hatte ich nämlich extreme Angst um meinen Vater und habe täglich nach Informationen gesucht und darüber nachgedacht. Ich vermisse ihn und das werde ich immer tun, aber ich werde nicht am Tod meines Vaters zerbrechen. Wichtig ist nur, dass man seine Gefühle und Trauer auslebt und zulässt. Dabei kann dieses Forum sehr helfen.
Aber ich glaube, ich sollte weniger von mir schreiben. Du wirst sowieso keine Ruhe haben, dich mit dem Leid anderer zu beschäftigen. Für dich sollte es im Moment nur deinen Vater geben. Für alles andere hast du ein Leben lang Zeit.
Das Morphin macht einen benommen, das ist der Grund, warum mein Vater es nicht wollte. Er hat lieber diese Schmerzen ertragen als keinen klaren Geist zu haben. Das war für ihn immer eine schlimme Vorstellung.
Ist dein Vater eigentlich zuhause? Seit wann kannte er seine Diagnose?
Ich freue mich auf deine Antwort und wünsche dir, dass dein Pa nicht so leiden muss. Vielleicht kann er ja nochmal einen klaren Gedanken fassen.
Anja
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