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Alt 07.05.2009, 10:01
HeikeL HeikeL ist offline
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Registriert seit: 03.11.2007
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Standard AW: Ich muß mich outen !

Hallo , Ihr Lieben !

Ich habe einen alten Thread von mir wieder hervorgeholt, weil ich mal erzählen möchte, wie es mir so ergangen ist.
Ich glaube , mein Weg mit der Krankheit umzugehen, unterscheidet sich doch sehr von den meisten hier.
Ich weiß, dass ich aller Wahrscheinlichkeit nach an dieser Krankheit sterben werde und nehme es so hin.
Ich will leben und nicht kämpfen- aber das nur vorweg.

Wie Ihr vielleicht noch wisst, habe ich mich letztes Jahr doch zu einer Chemo überredet... Die letzte hatte ich dann im August und habe vieles, was man so an unangenehmen Nebenwirkungen haben kann, mitgenommen. Der Befund im September war stagnierend.
Mir war klar, dass ich vorerst keine Chemo machen möchte. Selbst mein Onkologe hat mir aus seiner Sicht eine Pause zugestanden.

Im Oktober habe ich eine Reha in Bad-Sooden-Allendorf gemacht.
In dieser Reha sind meine Lebenskräfte, die ich während der Chemo eingebüßt hatte, wieder geweckt worden. Ich wurde von Tag zu fitter. (Die Klinik kann ich auch nur wärmstens empfehlen.)
Nach Diskussionen mit dem dortigen Arzt und der Sozialarbeiterin habe ich mich entschlossen einen Wiedereingliederungsversuch zu starten. Diesen habe ich so gelegt, dass er im Dezember endete und ich dann noch 2 Tage regulär arbeiten konnte.
Somit hatte ich mir den gesamten Jahresurlaub für 2008 erwirkt- immerhin 7 1/2 Wochen.Diesen Urlaub habe ich bis Ende Mai gestückelt, so dass ich zwar eine Vollzeitstelle habe, aber defacto durchschnittlich nur circa 25 Stunden arbeite. Mehr würde ich im Moment gar nicht schaffen. Dadurch habe ich leider wieder weniger Zeit für andere Dinge...

Da ich auf einer Intensivstation arbeite , ist die physische und psychische Belastung teilweise ziemlich hoch.
Die Erfahrung, die ich dort tagtäglich mache, bestärkt mich weiterhin in meiner Einstellung zu meiner Krankheit. Ich möchte nicht auf Biegen und Brechen bis zum bitteren Ende versuchen eine Therapie zu machen, denn das Leben ist endlich. Ich möchte keinen Kampf gegen Windmühlen kämpfen. Ich hoffe, ich kann für mich abwägen, wann eine Therapie noch Sinn machen würde und wann es Zeit ist loszulassen.

Um mein Imunsystem gegen die Krebszellen zu unterstützen, mache ich eine Misteltherapie, Akupunktur und Yoga. Ich habe das Gefühl, dass ich ohne Yoga, dass ich sehr bald nach meinem Rezidiv wieder angefangen habe (hatte leider aus zeitlichen Gründen einige Jahre pausiert), meinen Krebs nicht so gut in Schach gehalten hätte. Während der Reha habe ich auch bei Tai Chi reingeschnuppert und fand es ganz toll. Auch eine gute Methode, seine Energien wieder in die richtigen Bahnen zu lenken, aber man kann halt nicht alles machen.

Im Januar hatte ich die letzte CT-Kontrolle. Da war das meiste stagnierend, es gab ein paar kleine Veränderungen, aber die können auch aufnahmebedingt gewesen sein. Einige Lymphknoten waren sogar leicht rückläufig. Im Großen und Ganzen ein erfreulicher Befund. Die nächsten beiden CTs habe ich heute und morgen, sodass ich Montag mein Ergebnis bekommen werde. Da bin ich mal gespannt. Meine Tumormarker sind wie immer im Normbereich (waren ja eh nie aussagekräftig) und im Ultrschall gab es auch nix zu sehen.
Fast 9 Monate bin ich also ohne Chemo und ziemlich in die Normalität zurückgekehrt.

Egal wie das Ergebnis wird, fahre ich in 10 Tagen nach Italien und freue mich sehr drauf. Ich habe ja gar nicht mehr damit gerechnet, überhaupt nochmal dorthin zu kommen und sehe es als großes Geschenk an und bin sehr,sehr dankbar dafür.

So jetzt muß ich noch zu meinem Stütchen, sonst schaffe ich das vor dem CT gar nicht mehr alles.

Liebe Grüße
Heike
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