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Alt 08.04.2005, 22:05
Gast
 
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Standard Nicht nichts ohne dich, aber nicht dasselbe.......

Hallo Briele,
jetzt habe ich mich eine Weile nicht gemeldet. Mein Vater musste nämlich ins Krankenhaus , sein Zustand war nach langem Durchfall nicht gut. Er ist schon lange chronisch krank, war 8 Jahre Dialysepatient bis zur Nierentransplantation und hat neben etlichen Bypässen nun auch einen Herzschrittmacher.
Früher teilte ich immer seinen grundsätzlichen Optimismus,jetzt aber, nach Mamas Tod, erkenne ich mich selber nicht mehr. Ich hatte derartige Panik, nix ist´s mehr mit positivem Denken und Zuversicht.Ich fühle mich vielmehr wie ein geschlagener Hund, der beim geringsten Geräusch oderBewegung gleich ängstlich nach oben schielt, ob da wieder Schläge daher kommen.
Fazit: wenn einem noch nichts wirklich Schlimmes wie eben der Verlust eines wichtigen Menschens passiert ist, ist´s leicht zu glauben, dass man ein positiv denkender,optimistischer Mensch mit Zuversicht ins Leben ist. Das werde ich mir- wenn´s überhaupt gelingt, erst wieder langsam erarbeiten müssen, dafür ist es dann aber umso wertvoller und haltbarer.

Zu deinem letzten Eintrag: Danke dir besonders für deine Bemerkung über deine veränderte Haltung zu Entscheidungen. Das kam wie gerufen fürmeine jetzige Situation. Habe mich nämlich schon lange mit einer anstehenden Entscheidung herum geschlagen,nämlich der Trennung (oder eben nicht ) von meinem Lebensgefährten nach immerhin 12 Jahren. Er hat mich in der schwersten Zeit meines Lebens, also während der Krankheit und dem Sterben meiner Mama wirklich schwer im Stich gelassen, das lässt sich nicht beschönigen. Er und Mama haben sich nie gemocht,okay, aber ICH hätte ihn so gebraucht, einfach zum Anlehnen, Etwas Trost finden und auch bei praktischen Dingen.Kurz vor ihrem Tod hat er sich malgänzlich verabschiedet,weil ihn " das alles so hinunter zieht und ich ja eh keinen Sinn uind keine Zeit für ihn habe". Er kam zwar wieder und trennen konnte ich mich auch nicht, denn das wäre zuviel gewesen an Trauer und Kummer. Aber jetzt, jetzt habe ich es geschafft ( nach einem sehr klaren Traum,auch von Mama)und ich habe keine Zweifel mehr. Trotzdem es weh tut,weiss ich plötzlich, dass es richtig ist und da gab es Hilfe von "oben"dazu( Mam, darfst dich eh ein bisserl freuen, hast dich ja ganz heroisch nie eingemischt, dir aber immer gewünscht, dass es so kommt,weiss ich doch ).

So, Briele, jetzt möchte ich aber endlich mal was aussprechen,was ich mir immer dachte, auch,wenn du das vielleicht nicht hören willst: Deine Briefe, sowohl die an mich als auch die ,die du anderen hier geschrieben hast sind mir etwas ganz Besonderes ! Weißt du, viele erleben einen schmerzhaften Verlust und werden durch den Tod eines geliebten Menschen verändert, aber wenige werden wohl so wie du,nämlich herzensklug und weise( habe keine anderen Wörter dafür, sie sind die besten).Danke dir dafür, dass du hier dein Herz und dein Wissen zur Verfügung stellst, es bedeutet viel !

Ganz liebe Grüße an dich,
Alina
PS: habe gestern einfach mal so die Bibel "blind" aufgeschlagen, weil das Mama gerne so gemacht hat. Folgenden Spruch habe ich aufgeschlagen: Herr, hilf uns zu bedenken, dass wir sterben müssen, auf dass wir klug werden im Leben ! Also auf zum Klugwerden !