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Alt 16.01.2016, 16:38
Helma63 Helma63 ist offline
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Standard Mein Kampf gegen die onkologische Statistik!

Es gibt viele Dinge zwischen Himmel und Erde, die kann man nicht erklären.
Mit meiner Geschichte möchte ich allen "Mitkrebsen" Mut machen und vielleicht auch etwas Hoffnung geben.
2010 wurde bei mir mit 58 Jahren ein MRT der Wirbelsäule gemacht, wegen Rückenschmerzen. Gefunden wurde ein "Tumor" am Eierstock. Ich bin in die empfohlene Klinik gegangen und habe mich vertrauensvoll und ohne Nachfragen meinerseits in die Hände des gynäkologischen Chefarztes und des chirurgischen Professors begeben. Beide Teams haben mich 11 Stunden operiert.
Die Diagnose:
Ausgedehnte Peritonealkarzinose und Ovarialkarzinom FIGO IIIc, pTx, pN1 (1 Lymphknoten von 34 entfernten war befallen) 1 V0 G2 Rx.
Die Operation: Gebärmutterentfernung, Entfernung beider Adnexe, Lymphknotenentfernung (34), Gallenblasenentfernung, Omentektomie (Bauchfell), Leberteilresektion, Zwerchfellteilresektion, Milzteilresektion und erweiterte Metastasenresektion.
6 Zyklen Chemotherapie (Carboplatin und Paclitaxel). Letzte Chemo im März 2011. Anschließend Reha.
Statistisch gesehen ist die 5 Jahres-Überlebensrate bei meiner Diagnose sehr gering, man sagte mir etwa 20 %.
Ich habe mich davon keine Sekunde beeindrucken lassen und mein Leben einfach so weiter gelebt wie bisher. Natürlich immer mit Angst im Hinterkopf, wenn die Nachuntersuchungen durchgeführt wurden. Das kennt Ihr alle und das wird uns unser restliches Leben begleiten.
Ich wollte mein "altes Leben" wiederhaben, unbedingt. Mein großes Ziel wieder arbeiten zu gehen (Arztsekretärin im Krankenhaus) hatte ich im Mai 2011 erreicht und war selig.
Seither ging es mir sehr gut, unter regelmäßiger Nachsorge bei Onkologin, Gynäkologin und Radiologen (CT).
Heute, 4 Tage vor meinem 64. Geburtstag ruft meine Onkologin an, im CT Bauchwand- und Lymphknotenmetastasen, Tumormarker 12-5 sprunghaft angestiegen auf > 360 (im November 145!), Lyphmphknoten pathologisch vergrößert.
Vorab wurde ein Bauchwandtumor punktiert (negativ), 2 Tumore aus dem Bauchmuskel ambulant operiert (Lipome). Lymphknoten seit OP vergrößert.
Habe mich schon mental auf die 2. Chemo eingestellt, die "Goldtröpfchen-Infusion" (Chemo) wird auch diesmal die Störenfriede hemmungslos vernichten. Es gibt nur diese eine Straße, ich werde sie erneut gehen, als Preis fürs Weiterleben dürfen und bin wild entschlossen auch diesmal der "Statistik" einen Strich durch die Rechnung zu machen!
Mein Lieblingssong: Louis Amstrong " What a wonderful world".
Natürlich fahre ich emotional Achterbahn im Moment (ebenso wie meine Tumormarker) und natürlich bin ich unsicher, aber ich spüre gleichzeitig eine ungeheure Kraft in mir (vielleicht auch Dank meiner kleinen Enkelin).
Bis bald, seid alle ganz lieb gegrüßt und wie sagt unsere Kanzlerin: "Wir schaffen das".
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