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Alt 05.11.2012, 09:11
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Mirilena Mirilena ist offline
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Standard AW: Papa wird immer schwächer (Kleinzeller)

Liebe Tanja,

tut mir alles sehr leid! Für deinen Papa und auch für dich.

Eine Patentlösung habe ich leider nicht, wie du deinen Papa psychisch stärken kannst. Meinem Vater hat es beispielsweise immer gut getan, möglichst viel "Alltag" zu leben. Er mochte nicht ständig über die Krebserkrankung und den Tumor sprechen. Also habe ich versucht, ihm möglichst viel aus meinem Berufsalltag zu erzählen, kleine Anekdoten, die ihn auch zum Lachen gebracht haben (na ja, zumindest zum Schmunzeln). Ich habe ihn auch sehr viel um seinen Rat gefragt, weil er sich so "nutzlos" fühlte. So war er mit einbezogen und hat gespürt, dass er uns wichtig ist und wir ihn brauchen. Außerdem hat er seinen Schmerzen zum Trotz im Garten gearbeitet. Er war da zwar sehr eingeschränkt und musste sehr viele Pausen machen, doch diese Arbeit hat ihm Spaß gemacht und ihm daher sicherlich gut getan. Als er dann körperlich immer mehr abbaute und schwächer wurde, war ihm das alles nicht mehr möglich und da waren wir immer froh, wenn er einen halbwegs guten Tag hatte (d.h. keine allzu schlimmen Schmerzen)...

Ich denke, das Wichtigste ist, dass dein Papa spürt, dass ihr für ihn da seid, an seiner Seite und gemeinsam mit ihm die schwere Last tragt. Wie genau du ihm helfen kannst, wirst du besser wissen, denn du kennst deinen Vater. Was mag er gern, was tut ihm gut? Und was das Essen angeht... sag mal, ist ihm übel oder ekelt er sich vor Nahrung oder kann er womöglich nicht schlucken? Fragen über Fragen... 20 kg Gewichtsverlust ist ja extrem viel und eigentlich müsste dein Papa sich jetzt "päppeln" lassen. Immer etwas essen, wenn er Appetit hat (wenn er keinen Appetit hat, ist das natürlich ein blöder Tipp). Bei meinem Vater war es so, dass die Chemo ihm extrem zusetzte und er sich vor dem Essen ekelte. Fleisch ging gar nicht, schon vom Geruch wurde ihm schlecht. Also gab es nur das, worauf er Appetit hatte. er hat zwar nur kleine Portionen zu sich nehmen können, hat aber gegessen. Gegen Übelkeit gibt es Tabletten (Ondansetron), die meinem Vater geholfen haben... Eine Zeit lang mochte er auch nichts essen, weil sein Mund und Rachenraum (viell. auch Speiseröhre) einen Pilzbefall hatten. Das war sehr unangenehm und außerdem schmeckte alles ekelhaft. Aber das kann man behandeln (kam von der Bestrahlung). Wenn du da Fragen hast, dann melde dich.

Ist dein Papa mittlerweile zu schwach, um aufzustehen? Sein Zustand klingt wirklich bedenklich... Ich würde noch einmal versuchen, einen Schmerztherapeuten hinzuziehen (frag mal in seinem Krankenhaus nach), denn Schmerzen sollte dein Papa nicht haben müssen. Und vielleicht gibt es ja auch die Möglichkeit, ihm die Nahrungsaufnahme wieder etwas schmackhafter zu machen, damit er nicht weiterhin an Gewicht und somit an kraft verliert?

Ich drücke euch ganz fest die Daumen
Liebe Grüße
Miriam
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Mein Papa erhielt am 18.04.11 die Diagnose Lungenkrebs mit Knochenmetastasen und ging am 21.02.12 ins Licht. Alles vergeht, aber die Liebe bleibt...

Hand in Hand - gemeinsam sind wir stark!
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