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Alt 08.01.2017, 02:54
xelay xelay ist offline
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Standard AW: Dann reihe ich mich mal ein

Es ist schon eine Weile her das ich mich hier gemeldet habe. Am liebsten hätte ich erzählt dass in den letzten 3 Jahren nichts los war. Leider war es nicht so. Bis Oktober 2015 waren alle Nachsorgeuntersuchungen in Ordnung, aber dann hat auf einmal ein Lymphknoten zwischen den beiden Lungenflügeln dumm gemacht und ist gewachsen. Jedoch waren alle Blutwerte in Ordnung.

Dann ging die kleine Ärztereise wieder los, ich wurde von meiner Urologin in die Uniklinik überwiesen. Die haben mich erstmal angeschaut und dann meinen Fall ins Tumorboard gebracht. Da die Blutwerte alle i.O. waren und wegen meiner Vorgeschichte wurde empfohlen das Rezidiv per Operation zu entfernen.
Da ich mit den ersten zwei OPs zufrieden war, hatte ich mir für die Operation wieder das Emil von Behring Krankenhaus in Berlin ausgesucht. Dort wurden nochmal alle Befunde begutachtet und ein CT für die Operation gemacht. Nach dem Vergleich meiner früheren Unterlagen, meinten die Ärzte auch dort das es sich um ein Rezidiv handelt und keine Altlasten sind.

Diesmal war ich ein wenig zu optimistisch unterwegs, dachte das wird eine kleinere Operation und ich bin schnell wieder raus. Der Zahn wurde mir schnell gezogen nachdem die Ärzte gefragt hatten, ob sie meine Operation um einen Tag verschieben können da sie gerne eine andere vorziehen würden und es sich bei mir um einere größere handelt. Sie meinten das meine Operation aufwendiger ist als die Operation von meinen Zimmerkollegen denen sie einen Lungenlappen minimalinvasiv entfernen wollten.

Die Operation verlief wohl insgesamt nicht so toll, ich war länger im OP als bei meinen zwei vorherigen Lungenoperationen. Die Verwachsungen durch die beiden vorherigen Operationen haben es nicht leicht gemacht und ich hatte einen guten Blutverlust, so das ich kurz davor war Blutkonserven zubekommen. Durch die ganzen Komplikationen haben mir die Ärzte auch erklärt das sie ungern nochmal an der Stelle operieren wollen, da sonst die Gefahr des Verlustes des rechten Lungenflügel oder schlimmeres möglich ist. Daher haben Sie meinen Fall dann in die Tumorkonferenz gebracht. Mit dem Ergebniss, dass die Stelle zur Sicherheit bestrahlt werden soll. Das Rezidiv war wie vermutet ein Teratom und das andere Ding was schon länger unter Beobachtung war eine kleine Fettansammlung.

Für die Bestrahlung hatte ich mir eine Klinik bei meinen Eltern gesucht, da ich im vierten Stock wohne und es eine Qual gewesen wäre mit einer angegriffenen Lunge täglich die 4 Etagen hinaufzusteigen. Des Weiteren wusste ich nicht wie sehr die Bestrahlung einschlagen würde. Insgesamt hatte ich 25 Sitzungen mit 1,8Gy und 3 Sitzungen als Boost mit 2Gy. Die Bestrahlung habe ich ohne größere Probleme überstanden, keine verbrannte Haut oder andere Späße wie z.B. eine angegriffene Speiseröhre. Es ist immer eine Freude die ganzen Nebenwirkungen durchzulesen und durchzuarbeiten. Aber da hatte ich schon gefühlt Schlimmeres gelesen .

Mit der anschließenden AHB und der Wiedereingliederung war ich dann von Ende November 2015 bis Ende Juni 2016 außer Gefecht gesetzt. Ich muss jedoch zugeben, dass dies insgesamt eine größere Zäsur in meinen Leben war als der gesamte Spaß zuvor. Ich spüre immer noch in meinen Alltag das es ganz schön gerappelt hat und es nicht mehr alles so einfach geht wie zuvor. Meine Lungenfunktion ist in Anbetracht meiner Krankengeschichte relativ gut, jedoch nicht vergleichbar mit einer Gesunden. Bis jetzt waren alle Nachsorgeuntersuchungen im grünen Bereich und ich hoffe das es auch so bleiben wird.
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