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Alt 29.12.2009, 12:30
babs12 babs12 ist offline
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Registriert seit: 08.10.2009
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Standard AW: wer wird nur noch palliativ behandelt?

hallo Ihr Lieben,

ende jahr macht man immer einen rückblick auf das vergangene jahr. ich möchte heute einen rückblick auf meine krankheit machen. habe da mal in alten fotos gestöbert und mir so meine gedanken gemacht, da man ja sagt, dass die leukämie schon 5-10 jahre vor ihrem ausbruch, im körper schlummert.

2005 waren wir mit unserem sohn Dominic in paris an einem kochwettbewerb von monsieur bocuse. schon damals fühlte ich mich unheimlich müde und hatte auf fotos ringe unter den augen. doch eben, ich erklärte das mit allem bla bla bla.

2007 arbeitete ich im restaurant meines ehemaligen freundes. da waren die erschöpfungszustände schon sehr gross.

2008 habe ich mit meinem hausarzt gesprochen, denn mir fiel auf, dass ich keine kraft mehr in der oberschenkelmuskulatur hatte. bin mal hingefallen und konnte kaum mehr aufstehen. also nur noch auf die knie und dann so aufstehen. dann begann das mit den blauen flecken. einwenig anstossen und ich hatte einen grossen blauen fleck. die erschöpfung wurde immer mehr. lach, es wurde alles auf das alter abgeschoben und ich begann es langsam auch zu glauben.

dann die extreme erschöpfung letzte weihnachten, wo wir glaubten, ich hätte einen virus.

die langsam beginnenden schmerzen in den waden. konnte ohne schmerzen nicht mal mehr zur post, die ungefähr 3 minuten von da weg ist. dann am muttertag, die konfirmation der tochter meiner freundin. vorher gingen wir mal noch in die stadt, wollte dem mädchen doch eine freude machen. so wegen freude, ich liess das mädchen einkaufen und selbst hockte ich in einem restaurant, es ging einfach nicht mehr.

nach der konfirmation am muttertag, spazierten wir zu meiner freundin nachhause, ungefähr 15 minuten. dreimal musste ich halt machen, denn die wadenschmerzen waren so schlimm. auch war ich sehr kurzatmig und es wurde mir ständig schwindlig.

am nächsten tag wusste ich, dass mein körper schwer krank war und ich rief meinen hausarzt an. habe es ihm ja in der praxis auch gleich gesagt, ich würde befürchten an krebs erkrankt zu sein. wegen der waden machte er natürlich erst einen test, grins, da ich ja raucherin bin. hätte er sich alles schenken können, da ich eben wusste, dass ich wahrscheinlich leukämie habe, denn alle anzeichen waren ja da.

nach einer woche die diagnose, die er mir fast nicht mitteilen konnte. ich war ich froh, endlich eine diagnose zu haben auch wenn sie das todesurteil bedeutete. mein doc hat das nicht so verstanden .

das schlimmste an der leukämie und am krebs allgemein finde ich, dass man in den sog der medikamente kommt. die chemo vernichtet schlechte zellen, aber eben auch gute. also braucht es wieder ein medi um das gutzumachen, was die chemo im begriff ist, kaputt zu machen.

auch das immer mehr abschied nehmen von dingen, die man spontan entscheiden oder machen konnte, finde ich schlimm. ein absolut blödes beispiel, das mir aber immer noch zu schaffen macht, vorallem auch wegen meinem jüngsten. ich habe die gene von meinem vater geerbt, wo wir mit 35 schon schneeweisse haare hatten. also habe ich sie gefärbt bis etwa vor zwei monaten. nun fehlte mir die kraft es selber zu machen oder zum frisör zu gehen. also liess ich sie herauswachsen. kenne mich oft vor dem spiegel nicht mehr, lach, ist soooo gewöhnungsbedürftig.

da sage ich mir oft, hör auf mit diesen dummen gedanken, dafür hast du dies und das noch.

auch kommt gesundheitlich immer wieder was dazu. heute morgen bekam ich die bestätigung, dass es doch die leber war, die meinen magen und darmtrakt so durcheinander brachte. nichts von virus, der nun auch die leukos erhöht hatte. mein stuhl war absolut gelb, habe sowas noch nie gesehen, auch in der pflege nicht. nun gut, muss ja morgen für transfusionen und plättchen zum onkologen.

wundert mich ja nicht, dass meine leber jault, bei so vielen medis. es gibt doch so einen schönen spruch, wenn man alkohol trinkt.

"die gurgel juchzt und die leber jault."

schreibe euch unten, was ich da alles pro tag in mich hinein beige. (fresse, ggg) übrigens danke noch für den tipp, irgendwer hat es hier im forum geschrieben, gegen krämpfe sei bitterlemon gut. habe das nun auf vorrat, möchte nicht nochmal so oberschenkelschmerzen haben.

aes liebs grüessli
babs

stelle zweimal den wecker, damit ich auch nichts vergesse

neu morgens 1/2 std. vor dem essen
2 exyade 500 mg (habe zuviel eisen im blut durch die transfusionen)

10:00 Noxian 1 tablette (wegen magenblutungen)

10:30 Litalir 500 mg 3 stück aufs mal (chemo)
Zyloric 300 mg 1 tablette (verringert den PH wert im blut)

19;00 Lucilium 1 kapsel (johanniskraut, gegen depressionen)

22:00 Dafalgan 1 g 1 tablette

kurz vor dem schlafen, Zolipedem 10 mg, 1/2 tabl. (Hypnotikum)

zwischendurch nase salben, wegen nasenbluten.
gute mundpflege auch wegen blutungen

bei verstopfung Paragar


wenn ich mir das so durchlese, ist mir nun klar, warum mir nie langweilig ist, grins.