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Alt 04.01.2016, 17:17
hermannJohann hermannJohann ist offline
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Standard AW: Aggressionen bei Hinterbliebenem

Hallo an Alle,
Ich denke trauern ist ein ganz persönlicher Prozess. Ich habe um meinen Vater stärker und anders getrauert als um meine Mutter. Die Trauer um meine Frau war besonders stark. Das hängt auch mit den vorherigen Beziehungen zusammen. Die Beziehung zu meinen Eltern war geprägt von positiven und negativen Erlebnissen, von Schuld und Verdienst. Das kann man nicht einfach vergessen, wenn ein Elternteil stirbt und der andere trauert. Auch der trauernde Elternteil ist kein völlig anderer Mensch als vorher. Er ist nur in einer Extremsituation. Vor diesem Hintergrund wird mir klar, warum ich um den Vater anders getrauert habe als um die Mutter. Außerdem ist man als Ehepartner in einer anderen Situation. Das Kind hat noch Aufträge, zum Beispiel die eigenen Kinder bzw. die Enkelkinder gut zu erziehen. Bei aller Trauer sollen sie diese Aufträge nicht vergessen. Der Ehepartner hat das meistens nicht mehr. Was ist dann der Sinn seines Lebens? Was man versäumt hat, kann man nicht mehr tun. Was man erreicht hat, ist schon vollbracht.
„Wer jetzt kein Haus hat, baut
sich keines mehr“ ( Rainer Maria Rilke)
Liebe Grüße
Hermann

Geändert von hermannJohann (04.01.2016 um 17:31 Uhr) Grund: Korrekturen
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