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Alt 01.02.2004, 15:53
Gast
 
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Standard Gerade vom Krebs meiner Mutter erfahren

Liebe Angel, Margit und Michael,

vielen Dank für Eure mutmachenden Worte. Es tut gut, zu hören, daß man es tatsächlich schaffen kann. An das Gegenteil darf ich gar nicht denken, sonst werde ich verrückt. Meine Mama ist 58 Jahre alt und war immer topfit. Letztes Jahr ist sie mit meinem Papa insgesamt fast 2000 km mit dem Fahrrad unterwegs gewesen, gewandert und geschwommen. Nachdem mein Papa den Krebs vor einem Jahr besiegt hat,(Schleimhautkrebs, der durch 3 Operationen entfernt werden konnte, ohne Chemo) haben meine Eltern dieses Jahr besonders genossen und sehr viel unternommen. Und nun diese erneute grausame Diagnose. Ich selbst bin 34 Jahre alt und habe selbst eine chronische rheumatische Krankheit. Streß und Sorgen bringen mir immer selbst auch noch viel mehr Schmerzen. Das darf ich meiner Mama im Moment überhaupt nicht erzählen, sonst macht sie sich wieder mal mehr Sorgen um mich als um sich selbst. Das grauenvollste überhaupt ist, daß der Hausarzt meiner Mama, ihr gnadenlos gesagt hat, daß ihr maximal noch 6 Monate ohne Chemo und 8 Monate mit Chemo bleiben. In diesem Moment entschied sie - lieber kurz und schön-. Allerdings holten wir eine zweite Meinung ein und dieser Arzt hat meiner Mama wieder Hoffnung gemacht und gesagt, daß sich kämpfen immer lohnt. Das will sie jetzt auch tun. Sie ist so stark und einfach unglaublich tapfer. Sie tröstet praktisch uns, meinen Papa mich und meinen Mann. Wir sagen ihr immer, sie soll ihre Kraft gerade jetzt sparen. Das nützt aber nichts. Sie ist der Meinung, daß sie nichts zu verlieren hat, es kann nur besser werden. Unglaublich stark, oder? Heute ist sie ins Krankenhaus gekommen und morgen ist die OP. Ich muß morgen arbeiten und es steht mir ein schweres Gespräch bevor. Oh jeh, wie soll ich da nur einen klaren Gedanken fassen. Danach düse ich sofort ins Krankenhaus. Mein Mann und ich haben meiner Mama einen schönen Rahmen mit zwei Bildern von uns gebastelt mit dem Text "Wir lieben Dich". Sie hat geweint als ich es ihr gegeben habe.
Nochmals herzlichen Dank für Eure aufmunternden Worte. Ich wünsche Euch auch alles Gute und werde von mir hören lassen, wenn die OP überstanden ist.

Herzliche Grüße
Uli
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