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Alt 09.08.2008, 07:16
Dirk1973 Dirk1973 ist offline
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Standard AW: Praktische Info zum Gallengangskarzinom meiner Mutter

Hallo Alexander.

Zuerst einmal möchte ich mein Beileid aussprechen.

Bei allem Respekt und so schwer es mir angesichts Eures Leidens fällt, kann ich Deine Ausführungen leider nicht unkommentiert lassen.

Zitat:
4) Sprecht vorher mit dem Chirurgen und sagt, dass das Legen der Stents
bei Eurem Patienten nicht ordentlich funktioniert.
Wozu soll das gut sein ? Wenn der Operateur bei der Anlage merkt, dass es Schwierigkeiten gibt, wird er entsprechend handeln. Eine solche Aussage macht denjenigen, der sie von sich gibt, gegenüber der Ärzte höchstens unglaubwürdig. Woher soll auch der Betroffene bzw. Angehörige wissen, dass es bei der Stentanlage Schwierigkeiten geben wird ? Das weiß man erst, wenn es auch so war. Und hier die schlechten Erfahrungen einzelner zu pauschalisieren ist ebenso wenig hilfreich wie realistisch.

Zitat:
Vielleicht ist eine Totaloperation das bessere. Bei unserer
Mutter haben sie sich nicht getraut, das Krebsgewebe von der Schlagader
zu entfernen.
Den Umfang einer Operation entscheiden die Ärzte. Wenn der Tumor bereits an der "Schlagader" war, ist es nachvollziehbar, dort eben nicht zu operieren. Die Gefahr einer Gefäßverletzung mit einer unbeherrschbaren Blutung ist einfach zu groß. Was nützt es, wenn der Turmor zwar vollständig entfernt, aber der Betroffene auf dem OP-Tisch verblutet ist ?
Eine solche OP ist immer eine Gratwanderung und nicht zuletzt von verschiedenen Faktoren abhängig, als dass hier eine Pauschalisierung dem genüge tun könnte.

Zitat:
8) Bringt Euren Angehörigen nicht in das Sterbehospiz.
Was soll diese Aussage ? Wer sich mit diesen Einrichtungen mal beschäftigt und vielleicht auch mal besichtigt hat, weiß, dass Hospize im Vergleich zum Krankenhaus ein deutlich würdevolleres Sterben ermöglichen. Im Hospiz gibt es entsprechend geschultes Personal, dass den Betroffenen und seine Angehörigen durch die letzte Zeit begleitet. Auch besitzen die Mitarbeiter dort hinreichend Erfahrung mit einer suffizienten Schmerztherapie. Das Umfeld dort ist in der Regel durch andere Farbgebungen und Einrichtung deutlich angenehmer, als das einer Klinik. Wer also mit seinen Betroffenen / Angehörigen offen umgeht und dem Unausweichlichen entgegensehen muss, der wird auch erkennen, dass Hospize in der heutigen Zeit eine große Chance auf ein würdevolles Sterben sind. Aber ich kann so eine Verallgemeinerung, man solle keine Hospize aufsuchen, nicht stehen lassen.

Zitat:
6) Falls Ihr sicher sein wollt, ob die Krankheit vererbt wird, fordert eine
Obduktion ein. Passt jedoch darauf auf, dass Ihr einen Antrag zum
Schreiben bekommt.
Eine Obduktion ist nichts, was Angehörige ohne Weiteres einfordern können. Sie wird immer dann durchgeführt, wenn die Todesursache unklar ist. Zudem kann der Betroffene im Vorfeld festlegen, ob er obduziert werden möchte. Ist es aus rechtlichen Gründen nicht nötig, weil eben die Todesursache klar ist, dann bleibt der Verstorbene unversehrt. Lediglich aus Gründen der Beweisführung durch die Staatsanwaltschaft kann gegen den Willen des Verstorbenen obduziert werden.
In der Realität gehen die Ärzte auf die Angehörigen zu und besprechen, ob obduziert werden soll, oder nicht. Ein Anspruch darauf besteht für die Angehörigen jedoch nicht. Hier hilft nur ein offener Umgang von Betroffenen und Ärzten.

Ob ein Krebs vererbbar ist, oder nicht stellt sich schon viel früher als erst nach dem Tod heraus. Hierzu dienen unter anderem Blut- und Gewebeproben. An Hand der dann gefundenen Krebszellen kann klar eine genetische Veranlagung und somit ggf. Vererbbarkeit nachgewiesen werden.
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