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Alt 22.08.2016, 00:36
lotol lotol ist offline
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Standard AW: Non-Hodgkin-Lymphom ("böse" bösartig) , Therapie an über 71-Jährigem

Hallo,
Zitat:
Zitat von Flauschekoepfchen
Die nächsten Kontrollen werden dann sicher mindestens genau so gut!!
Ich werde seit Therapieende im Februar alle 3 Monate mittels CT, Blutuntersuchung und Ultraschall untersucht. Nach meiner letzten Kontrolle wollte meine Onkologin mich erst in 6 Monaten wieder sehen, hat sich dann aber auf 3 Monate erweichen lassen, als sie meinen besorgten Blick sah. Schon seltsam...
Ja, denke auch, die nächsten Kontrollen werden gut sein.
Warum auch nicht, wenn "das Gröbste" überstanden ist?

Wir können uns, wie alle, die ein Lymphom überstanden haben, darüber und miteinander sehr freuen und überglücklich sein:
Das Lymphom, genauer gesagt den Lymphomkrebs, zu überleben.

Für seltsam halte ich es nicht, daß Dich Deine Onkologin nun an Stelle von 6 Monaten doch schon nach 3 Monaten wieder sehen will.
Das ist eine Ärztin mit (vermutlich) auch sehr viel Erfahrung.

Denke, sie kam Dir genau deshalb entgegen, um Dir evtl. Ängste "ersparen" zu können.
Denn bei aller Routine haben ärztliche Profis dennoch oder vielleicht auch wegen der Vielzahl unterschiedlich gelagerter Einzelfälle ein sehr "feines Gespür" dafür, was angebracht ist oder nicht.
Sie wissen natürlich auch, wie negativ sich evtl. Ängste auswirken können.
Folglich sind sie bemüht, diese tunlichst zu beseitigen.

Das ist nicht nur ihr Job, sondern jeder Patient dürfte auch eine Herausforderung an sie sein, eine Therapie erfolgreich durchzuführen.
Schon allein deshalb, weil sie gezwungen sind, auch immer wieder Mißerfolge "miterleben" zu müssen.
Ist kein leichter Job, teils wider besseres Wissen unentwegt weiterzukämpfen.
In der Hoffnung, die Hoffnungslosigkeit doch noch irgendwie "überwinden" zu können.

Alles liegt sicher nicht "in der Hand" dieser Profis.
Aber sie tun alles, was sie für ihre Patienten tun können, damit diese möglichst "ungeschoren" "davonkommen"

Wie rührend sich unsere Ärzte um uns kümmern, erlebte ich (indirekt)wiederholt im ABZ während der Wartezeiten auf Ergebnisse der Blutkontrollen.

Z.B. verschwand ein neben mir ebenfalls Wartender für einige Zeit, kam dann wieder zurück und setzte sich wieder neben mir hin.
Kurz danach kam seine Onkologin, beugte sich etwas zu ihm herunter und sagte zu ihm:
Vorhin hatte ich bei unserer Besprechung irgendwie das Gefühl, daß Sie bzgl. Behandlung etwas bedrückt.
Dazu wollte ich Ihnen auch etwas sagen, kam aber dann davon ab.
Deshalb will ich Ihnen das erst jetzt noch sagen.
Wenn es Ihnen wegen Ihres gesundheitlichen Zustandes lieber ist, nicht ambulant behandelt zu werden, dann könnten wir das auch stationär machen.
Sie brauchen uns nur zu sagen, wenn das die ganze Angelegenheit für Sie erleichtern könnte.

Der Wartende dankte und wollte weiterhin ambulante Behandlung.

Wünsche allen Betroffenen auch so fürsorgliche Ärzte.
Gehört wohl auch zum Glück dazu, das man bei Therapien braucht.

Liebe Grüße
lotol


Heute stieß ich im Zusammenhang mit Neben- und Nachwirkungen einer Chemotherapie zufällig auf das (insgesamt) ganz Lesenswerte hier:
http://www.focus.de/gesundheit/ratge...id_512259.html

Was die Nebenwirkungen anbelangt, sind diese wohl eher individuell unterschiedlich.
Bei mir war das auch so, daß sich einige zunächst unbemerkt "einschlichen" bzw. nicht als solche von mir eingeordnet wurden.

1) Verdauungs-Unregelmäßigkeiten und allmählich sich steigernder Leistungsabfall sind immer zu erwarten.
Genau so, wie

2) Haarausfall.
Geht ratzfatz, daß sich beim Haare-Waschen "Knäuel" herausgerupfter Haare bilden.
Am Kopf kann man die Haare dann auch büschelweise herausrupfen.
Nacheinander bleiben dann auch Augenbrauen, Wimpern, Bart- und Schamhaare mehr oder weniger "auf der Strecke".
Insgesamt werden alle anderen Haare "ausgedünnt".
Sieht dann wie "abgefressen" aus.

Die Haare wachsen aber auch ratzfatz wieder nach.
Denke, es bildet sich derzeit bereits wieder Flaum auf meinem Kopf.
Sieht meine Familie auch so.

3) Bereits beim ersten Zyklus stellte ich fest, daß es auch Nebenwirkungen auf den "Gleichgewichts-Sinn" zu geben scheint.
Damit meine ich, daß man schnelle Veränderungen der Kopfposition so bemerkt, daß einem dabei etwas "dasig" wird.
Orientierungslosigkeit wäre übertrieben, aber man bemerkt das.
Auch z.B., wenn man den Kopf aus einer gebückten Haltung nach oben führt.
Wie das der Fall ist, wenn man Laub oder Hecken-Abschnitte aufhebt.

Ist kein Problem.
Macht man halt dann nicht oder tut bei Vergleichbarem das etwas langsamer.

4) Mir tropfte ständig die Nase (ohne eine Erkältung zu haben).
Auch heute noch.
Dazu befragte ich meine Onkologin:
Kann bei einer Chemotherapie vorkommen. Ist normal.

5) Ich weiß das gar nicht mehr so genau.
Kann sein, vielleicht im 2. oder 3. Zyklus veränderte sich meine Stimme.
So, als wäre sie durch ständiges Schreien "überstrapaziert".
Oder so, als hätte ich Nächte "durchgesumpft".
Jedenfalls klang sie "brüchig" und so, als hätte ich totale Verschleimung im Luftweg.
Auch dazu befragte ich meine Onkologin:
Kann ein Anzeichen von totaler Schwächung sein.

Denke, das ist eher nicht der Fall, denn so geschwächt bin ich nun auch wieder nicht, daß mir "die Stimme wegbleibt".
Ich glaube, das hängt eher damit zusammen, daß meine alljährliche Bronchien-Erkältung (ca. zum Winterbeginn) "verschleppt" wurde.
Normalerweise ist die nach drei bis fünf Tagen "erledigt".

Im letzten Winter zog sich das aber dahin.
Wahrscheinlich parallel zur Lymphomkrebs-Entwicklung.
Meine Stimme schwankte auch.
Zu Beginn der Zyklen wurde sie besser.
Wahrscheinlich wg. der Kortison-Zufuhr.
Denn dabei hustete ich mich (kurzzeitig) frei.
Danach war die Stimme aber wieder "im Eimer".

Momentan erholt sie sich wieder allmählich.
Verbunden mit viel Schleim-Aushusten, so, wie ich das von den alljährlichen Bronchien-Erkältungen her kenne.
Wird sich schon wieder normalisieren.

6) Zunächst ordnete ich eine weitere Nebenwirkung nicht richtig ein.
Mir war aufgefallen, daß die Haftung meines Autolenkrades ganz anders war.
Was ich darauf zurückführte, daß ich es, um leichtere Arbeiten zu erledigen, gründlich gesäubert hatte.
Daß dies aber nicht der tatsächliche Grund war, fiel mir auf, als ich (leichter arbeitend) mit Metall hantierte.
Auch dabei war die Haftung beim Anfassen ganz anders.
Erst dabei fiel mir auf, daß meine Hände "knochentrocken" und glatt waren.
Das sind sie immer noch.

Sonstige Nebenwirkungen stellte ich nicht fest.

Zu den Nachwirkungen einer Chemotherapie.
Zitat:
Zitat von sekondor
...Wenn du Fragen hast nur her damit,und hau Dir deine Cocktails rein,...
Wie war das bei Dir mit direkten Nachwirkungen der Chemotherapie?

@ Flauschekoepfchen:
Was merktest Du bisher bzgl. Nachwirkungen?
Zitat:
Zitat von Phönixa74
Ich glaube auch, es sich gerade während der Therapie besonders gut gehen zu lassen, ist der beste Weg um auch hinterher gut damit klarzukommen!
Bis jetzt hat es funktioniert! Ok,ich habe bisschen taube Fingerspitzen davongetragen und ärgere mich über eine erhöhte Infektanfälligkeit.
Während meiner Chemotherapie "knallte" mir beim Arbeiten eine Feder auf die rechte Daumenspitze.
Das tat nicht nur etwas weh, sondern zog auch eine gewisse Taubheit am rechten Daumen nach sich.
Dachte, das vergeht schon wieder und schenkte dem keine weitere Beachtung.

Es verging aber nicht.
Und die von Dir gen. Taubheit an den Fingerspitzen habe ich inzwischen ebenfalls.
Ist nichts, womit man nicht "leben" könnte.
Fühlt sich halt nur etwas ungewohnt an.
Dauert sicher, bis man sich daran gewöhnt hat.
Scheint aber auch eine typische Nachwirkung zu sein.

Bzgl. erhöhter Infektanfälligkeit kann ich noch nichts sagen:
Hatte bisher keine Infekte.

Hattest/hast Du noch weitere Nachwirkungen Deiner Chemotherapie?


Liebe Grüße
lotol
__________________
Krieger haben Narben.
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1. Therapie (2016): 6 Zyklen R-CHOP (Standard) => CR
Nach ca. 3 Jahren Rezidiv

2. Therapie (2019/2020): 6 Zyklen Obinutuzumab + Bendamustin => CR
Nach ca. 1 Jahr Rezidiv, räumlich begrenzt in der rechten Achsel

3. Therapie (2021): Bestrahlung

Geändert von gitti2002 (23.08.2016 um 23:17 Uhr) Grund: Beiträge zusammengeführt
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