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Alt 05.09.2012, 02:18
Jani89 Jani89 ist offline
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Unglücklich Eierstockkrebs, wie geht es weiter ...?

Hallo alle Zusammen,

nach langer Zeit habe ich mich doch dazu bewegt hier anzumelden. Da mein Freund sich eher mit dem Thema befasst als ich, hat es mich nie wirklich dazu bewegt im Internet nach "Gleichgesinnten" zu suchen.

Jetzte würde mich trotzdem gerne vorstellen. Ich heisse Janina und bin 23 Jahre alt. Es fällt mir ehrlich gesagt schwer darüber zu berichten aber ich versuche es.

Vor ca. einem Jahr hatte ich starke Unterleibsschmerzen und wurde mit Verdacht auf Blinddarmentzündung ins Krankenhaus gebracht. Nachdem die Ärzte nichts gefunden habe, und ich dazu noch in der falschen Station war, bin ich paar Tage später zum Frauenarzt gegangen, habe ihr berichtet was passiert ist und siehe da, per Ultraschall fand sie eine Zyste. Doch nicht weiter schlimm, laut meiner Ärztin. Zysten seien normal bei Frauen, die gehen mit der Periode weg .. So war es dann auch.

Fast ein Jahr später bekam ich am 12.05. dieses Jahr erneut starke Unterleibsschmerzen, dachte mir am Anfang nichts weiter dabei. Doch als ich weder laufen, noch sitzen, noch stehen konnte, wurde ich ins Krankenhaus gebracht. Nachdem die Schmerzmittel nichts gebracht hatten, wurde ich notoperiert und bekam am nächsten Morgen mitgeteilt, dass ich eine Faustgroße Zyste am linken Eierstock hatte, die samt Eiserstock und Eileiter entfernt wurden. 1. Schock. Die Ärztin beunruhigt mein Gewebe der Zyste und sie schickte es ein. Queschnitt, Färbung etc. ich war unruhig, nervös,ängstlich .. Nun hiess es 2 Wochen warten. Mir ging es die Zeit eigentlich recht gut. Trotz Krankmeldung hab ich mich nach eineinhalb Wochen wieder fast normal bewegen können.

Ich wollte nur zum Fäden ziehen zu meiner Frauenärztin und meinen Befund abgeben. Naja, dann wollte sie den Pathologiebefund zugefaxt bekommen. Und dann ..?! Diagnose: aggressiver Eierstockkrebs.

Ich bin aus allen Wolken gefallen. Sie redete und redete und ich habe schon gar nicht mehr zugehört...!!!Meine Eltern nebendran genauso fassungslos. Wer rechnet schon mit so einer Diagnose.

Besonders schlimm war es dann meiner Familie mitzuteilen was ich habe. Das war die schlimmste Woche für mich .. Meine Familie und meinen Freund so traurig zu sehen hat mir das Herz zerissen. Man kann nichts wirklich tun..

Dann ging alles ganz schnell..Arzttermine hier, Blut abnehmen da, Röntgen, CT usw.. Das volle Programm. Da ich immer wieder was anderes gehört habe, habe ich zwar mit dem schlimmsten gerechnet aber nicht wirklich dran gedacht. Naja Kinder kriegen war bis vor drei Monaten noch mein größter Wunsch. Leider nach einem Gespräch mit dem Professor in Essen nicht mehr. Total OP. Am 20. Juni kurz nach meinem Geburtstag wurde ich in Essen operiert durch Empfehlung von meinem Frauenarzt. Dort habe ich mich endlich getraut zu fragen welches Stadium ich eigentlich habe, Stadium 1C. Zwei Wochen später durfte ich heim.

Erst mal 4 Wochen "Erholungspause".

Bei einem Nachgespräch mit meiner Frauenärztin erklärte sie mir den Befund der Ärzte: Lymphknoten und entferntes Gewebe/Organe tumorfrei. Bei der Spülzythologie jedoch wurden noch Zellen gefunden, zwar wenige, aber sie waren da. Also Stadium auf 3A, wieder ein Schock!

Am 30.7. fing meine erste Chemo an.

Cisplatin 20mg und Etoposid 100mg. Ich hatte gehofft, dass ich verschont bleibe, da nach der ersten Woche nach der Chemo immernoch keine Haare ausgefallen sind. Nun ja die zweite Woche fing es an. Letzte Woche habe ich mir die Haare abrasieren lassen. Zwar wollten Familie als auch mein Freund sie mir abrasieren, doch das konnte ich nicht.

Ich hab mir ein "Mützchen" mit Tuch umgebunden und bin heim. Mittlerweile trage ich zu Hause nichts mehr auf dem Kopf. Mit Tuch fühle ich mich noch unwohler als mit Perrücke, ohne sie gehe ich auch nicht aus dem Haus.

Die Chemo vertrage ich ganz gut, habe am 10.09. meinen letzten Zyklus. Danach kommt noch Bestrahlung und einmal die Woche Chemo mit Cisplatin auf mich zu.

Momentan fühle ich mich nicht wohl, sehe einen ganz anderen Menschen im Spiegel. Nach außen sehe ich für viele sehr stark aus, doch so fühle ich mich nicht. Bis heute habe ich mich noch nicht einmal damit "anfreunden" können, dass ich überhaupt Krebs habe. Ich rede zwar darüber, jedoch fang ich so gut wie jedes mal wieder an zu weinen. Kaum bekam ich eine Nachricht und war gerade am verarbeiten, kam schon wieder irgendwas Neues.

Trotz allem bin ich total froh und dankbar so eine wunderbare Familie und Freund zu haben. Mein Freund weiss mehr über meine Krankheit als ich selbst. Er und meine Familie gibt mir sehr viel Kraft. Ich traue mich auch ehrlich gesagt gar nicht, mich darüber richtig zu informieren. Ich hab große Angst!

Natürlich sagt mir jeder, Hauptsache du wirst wieder gesund, aber trotzdem bleibt mir immer die Frage im Kopf was wäre wenn nicht?!?! ...

Ich bewundere manche, die damit so gut umgehen können.

Fakt ist, ich habe es und muss es auf eine Art und Weise akzeptieren und damit leben, fällt mir aber sehr sehr schwer.

Vielleicht hat einer von euch ja Tipps, wie ich besser damit klar komme, oder was ich tun kann, damit ich mich besser fühle ..

Wäre super lieb, und danke jetzt schon mal, dass ich meine Gedanken und Gefühle hier äußern kann.

Und sorry für den Roman!!! Hoffe ihr könnt mir folgen

Liebe Grüße Janina

Geändert von gitti2002 (05.09.2012 um 08:01 Uhr) Grund: PN
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