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Alt 23.09.2004, 10:09
Gast
 
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Standard Selbsthilfegruppe Zungenkarzinom

Hi Simone,
ich habe 30 Bestrahlungen à 1,8Gy und dannn einen Boost von 3 x 2Gy bekommen, also zusammen 60Gy bei 33 Bestrahlungen. Das ist mittlerweile 2 1/2 Monate her, ich habe fast den vollen Geschmack wieder und ansonsten gehts mir gut.

Einzige Minuspunkte:
Frühmorgens gehe ich ans Waschbecken und nehme einen Becher voll Wasser und spüle damit den Mund, irgendwie arbeiten meine Speicheldrüsen noch nicht richtig und es kommt etwas brauner Schleim so heraus (nur morgens, am Tag keine Probleme)
Das zweite sind meine Lymphknoten, ich sehe etwas pausbäckig aus (verschwindet mit einer halben Stunde Spaziergang) und ein Lymphknoten muss eventuell nochmal operiert werden, da er ziemlich vergrößert ist.

Die Bestrahlungen habe ich die ersten beiden Wochen gut vertragen, da gab es überhaupt keine Probleme, ich hab schon gedacht, das wird ein Kinderspiel.
Dann am Wochenende entzündeten sich meine Mundwinkel von innen, es lag so ein grauer Belag drauf, ebenfalls auf meiner Zunge.
Die Mundwinkel brannten beim Essen, der Zunge gings gut.
Die Strahlenärztin erklärte, dies sei Pilzbefall, und gab mir dagegen ein Antimykotikum (Pilzmittel) und Flüssig-Bepanthen zur Heilung.
Diese Entzündung legte sich in der Woche, die folgende Woche wurde ich allgemein im Gesicht und Hals etwas brauner und der Bart fiel mir aus. essen konnte ich nur Pudding, Grießbrei, Babynahrung (gibts in erstaunlich vielen leckeren Sorten, z.B. Kaiserschmarrn) und Haferflockenbrei (mit etwas zerdrückter Banane und viel Butter) da es beim Schlucken stark wehtat. Alle anderen Sachen, die irgendwie Säure enthielten, taten dem Mund sehr weh (z.B Kartoffelbrei, Apfel, Orange, ...).
Da es mir eigentlich recht gut ging, entschloss ich mich, am Wochenende meinem Chor auszuhelfen und eine Probe für ein Konzert mitzumachen. Die Quittung am nächsten Tag: hohes Fieber, ein völlig entzündeter Mund inklusive Zunge und so starke Schluckschmerzen, dass die Haferflocken nicht mehr runtergingen und es nur noch Pudding gab. Um den Mund möglichst schnell leerzubekommen, trank ich nach jedem Löffel nach. Ich bemühte mich in der Zeit möglichst wenig zu Sprechen, da das Anschlagen der Zunge am Gaumen oder Zähnen schmerzte, an der Uni gar nicht so einfach, den Mund halten zu müssen.
Die folgenden 2 Wochen blieb das in etwa so, nach der Bestrahlung zeigte sich nach 3 Tagen erste Besserung.

Nach einer Bestrahlung war ich meist etwas müde und habe mich für eine halbe Stunde hingelegt. Glücklicherweise hatte sich meine Mutter entschlossen, für mich den Haushalt zu führen, das war eine sehr große Erleichterung und kann ich nur jedem empfehlen, der die Möglichkeit dazu hat.
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