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Alt 07.12.2008, 22:45
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Tine70 Tine70 ist offline
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Registriert seit: 28.06.2008
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Standard AW: Meine Schwester hat BSDK

Hallo liebe Queeny,

herzlich willkommen, auch wenn es ein trauriger Anlass ist...
Es ist aber wirklich so-zumindestens empfinde ich das so-, dass man hier unglaublich viele Fragen beantwortet bekommt und auch sehr viel Trost und Hoffnung findet.
Diese Diagnose wirft alles durcheinander und man überdenkt so manches neu: Viele Werte und Prioritäten verlagern sich und es tut so gut, sich mit Menschen auszutauschen, die das auch erleben.Natürlich gibt es hier auch immer wieder sehr, sehr traurige Nachrichten, doch auch ganz viel Trost und Beistand.

Leider ist es so, dass auch junge Menschen von dieser fiesen Krankheit betroffen sind, aber ich glaube auch ganz fest, dass es immer Hoffnung gibt.
Mein Stiefvater(59) bekam die Diagnose BSDK im Juni diesen Jahres und ein befreundeter Arzt meinte, er erlebe vermutlich nicht mal den Geburtstag meiner Mutter im November, geschweige denn Weihnachten, das sei nun mal so bei BSDK, er kenne keinen, der es überlebt habt- zack, das saß.
Den Geburtstag meiner Mutter haben wir gemeinsam gefeiert und ich glaube ganz fest, mit Weihnachten wird das auch was!
So viel zu düsteren Prognosen, davon sollte man ganz schnell Abstand nehmen, es gibt immer Hoffnung und auch hier Beispiele, die das zeigen!!!!!
Ich kann mir gut vorstellen, dass deine Schwester um sich beißt, da ist so viel Angst und Panik bei, die sich bei jedem anders entlädt; mein Stiefvater ist ganz ruhig geworden, aber die Angst war in seinen Augen zu sehen, das tat weh...
Er liegt am 2. Tag nach der Chemo auch flach, aber immerhin ist der Tumorwachstum zum Stillstand gekommen, als wieder viel Hoffnung und ein wenig Zuversicht...

Es ist bestimmt auch schwer, die Kinder zu versorgen und den Alltag aufrecht zu erhalten, aber ich hoffe einfach mal, ihre Kinder geben deiner Schwester noch mehr Kraft zu kämpfen!Es wirklich ganz, ganz furchtbar, wenn ein noch junger Mensch, der voll im Leben steht, eine Familie zu versorgen hat und noch so viel vor hat, so krank wird und die Frage nach dem "Warum" ist groß, aber leider niemals zu beantworten.

Mit welchem Wirkstoff wurde deine Schwester denn behandelt? Ist sie zuhasue?
Mein Stiefvater bekommt zur Chemo noch Erlotinib.Morgen ist ein CT angesetzt, also wieder Hoffen, dass das Ergebniss auch dieses Mal gut ist...
Ich habe für mich die Erfahrung gemacht, dass man ganz viel Kraft in sich entdeckt, wenn es darauf ankommt und ich wünsche dir, dass du diese auch findest, um das gemeinsam mit deiner Familie durchzustehen.
Es hört sich manchmal blöd an, aber irgendwie wächst man wirklich an seinen Aufgaben und findet seinen Weg, auch wenn die Angst manchmal übermächtig zu werden droht und einem kalt das Herz umfasst.
Manchmal weiß ich auch nicht, wo ich noch Hoffnung schöpfen soll und manchmal macht es mich furchtbar wütend, zu sehen, wie mein Stiefvater immer weniger wird und dieser verfluchte Krebs sein Leben so einschränkt und ihm Schmerzen bereitet, ich könnte dann schreien vor Zorn und Hilflosigkeit, doch ich denke, wenn wir die Hoffnung aufgeben, haben wir nichts mehr-was sollen wir tun, wenn denn nicht hoffen und kämpfen, tun wir das nicht, ist doch schon alles verloren.Klar kenne ich die Prognosen und Chancen, doch ich will mich nicht in dieser Angst verlieren, zu sehr wird die Kraft, die wir haben, für andere Dinge gebraucht, auch wenn es manchmal furchtbar schwer ist und einem alles sinnlos und sowieso nicht zu schaffen erscheint. Es ist halt ab und an ein schlimmes Wechsebad der Gefühle und es gibt Momente, da kann ich nur noch heulen und hadern, aber irgendwie finde ich immer wieder zurück und will einfach nicht aufgeben, so lange es noch Hoffnung gibt!!!!


Also, alles Gute für euch und ganz viel Kraft!

Liebe Grüße, Martina
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An den Scheidewegen des Lebens stehen keine Wegweiser

-Charlie Chaplin-

Geändert von Tine70 (08.12.2008 um 09:22 Uhr)
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