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Alt 26.02.2006, 16:40
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Loui Loui ist offline
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Standard PAPA - gekämpft und doch verloren

Hallo ihr lieben,

mein geliebter Papa starb heute um 12:30 im Krankenhaus, knapp vier Monate nach der Diagnose. Ich kann meine Gefühle gar nicht niederschreiben - Wut - weil er mit 63 Jahren gehen musste - Hilfosigkeit - weil ich ihm nicht helfen konnte - Trauer - weil er nicht mehr da ist - Liebe - weil er für mich beste Papa der Welt war - Angst - was die Zukunft ohne ihn bringt - Er musste nicht alleine gehen, ich + mein Mann + sein Bruder und sein bester Freund haben ihn auf seinem letzten Weg begleitet. Letzten Freitag kam er wieder ins Krankenhaus - extreme Austrocknung + sehr schlechte Blutwerte - Bluttransfusion + Magensonde. Ging ihm täglich schlechter, ab Donnerstag dann Morphium Angangs alle 2 stunden eine halbe Ampulle/ seit Freitag stündlich 6 ml !!! Im Krankenhaus haben wir ihn schon auf dem Flur stöhnen hören vor lauter Schmerzen... Es war die Hölle...Am Freitag konnten wir noch mit Papa reden, zwar hat er die Sätze manchmal nicht beendet aber trotzdem war eine Komunikation möglich. Ab Samstag hat er dann nur noch die Augen nach oben gerichtet und hat nicht mehr reagiert. Auch wenn wir ihm die Hand gedrückt haben und ihn streichelten kam keine Reaktion mehr. Ich habe gehofft dass er bald geht, dass mit anzusehen war ganz furchtbar. Seit gestern wurde ihm auch dauernd Schleim abgesaugt, dass atmen viel ihm sehr schwer und er bekam dann Sauerstoff zugeführt. Heute mittag wurde der Atem plötzlich ganz flach. Er hatte keine Kraft mehr und dann hat die Atmung ausgesetzt... Ich selbst hatte am Anfang Angst vor dem was beim sterben passiert und wollte Papa nicht begleiten...Ich bin jetzt sehr froh dass ich ihn begleitet habe. Man glaubt gar nicht wieviel Kraft in einem steckt und Papa ist friedlich im Kreise seiner lieben eingeschlafen. Mein Wunsch war das Papa im Hospiz sterben kann, doch leider waren die beiden Hospize in unserer Gegend belegt. Ich möchte allen denen das noch bevorsteht ein paar Ratschläge geben: sucht nach Möglichkeit einen Hospizplatz, begleitet den sterben, es geht, ihr habt die Kraft, redet mit den Betroffenen über eine Patientenverfügung (für alle die nicht wissen was das ist, eine Patientenverfügung kann jeder von uns ausfüllen worin ihr selbst über euer Leben bzw. die Lebenerhaltenden massnahmen bestimmen könnt, z.b. durch künstliche Nahrungszufuhr das Leben zu verlängern, muss beim Amtsgericht hinterlegt bzw. abgezeichnet sein. Ich hoffe ich habe das verständlich und richtig erklärt). Ich wünsche euch allen ganz viel Kraft und viele Freunde und Familienmitglieder die euch unterstützen, ein Gruß an alle, In liebe und Trauer um meinen geliebten Papa, Sylvia
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