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Alt 15.09.2014, 16:48
hermannJohann hermannJohann ist offline
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Standard AW: Geht es euch auch so?

Hallo Jutta,
die Zeit der „Jahrestage“ ist bei mir vorbei, aber nicht die Erinnerung an 14 Monate, einer schrecklichen Phase in meinem Leben und in unserem Eheleben. Danach kamen die ersten Monate nach ihrem Tod. Gedanken, mich zu trösten, aber ich schnell weggeschoben. Ich könnte das nicht, welche Frau möchte auch ein „Trost“ für eine Andere sein. Die Freude am Leben hatte ich verloren. Immerhin habe ich beruflich noch funktioniert und war auch nicht erfolglos. Dem Film „Schlaflos in Seattle“ gibt es eine Szene, in der der Mann ein solches Funktionieren beschreibt. Es gab Unterstützung von Freunden und Verwandten, aber meistens war ich doch mit der Trauer allein. Ob ich noch zwei Monate, drei Jahre oder 10 Jahre lebe, war mir nicht wichtig. Dann brauche ich auch keine Krebsvorsorge. "Nach-Sterben" hätte für mich keinen Schreken gehabt. So vergingen einige Monate. Allmählich ändert sich die Situation. Ich kann nicht sagen, dass ich jetzt sehr viel Freude am Leben habe, aber ich denke mehr an die Zukunft. Das „weiter so“ des Alltags lenkt ab, aber ich will nicht immer nur mich ablenken. Eine neue Perspektive zu entwickeln, ist schwer. Ich versuche in Abschnitten zu denken, wie es Krebskranke manchmal tun, die nicht wissen, ob sie die nächsten Jahre überleben. (So etwas kenne ich aus Interviews) Erst einal zwei Jahre bis zur Rente, dnnn wird man weiter sehen.
Liebe Grüße
Hermann
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