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Alt 27.04.2013, 16:07
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KHK KHK ist offline
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Standard AW: Wann kommt der Tumor zurück?

Hallo,

Also, ich bin der Meinung von tinkabell: Lebt jetzt!!! Ich habe die erste Zeit nach Entdeckung meines Tumors auch gedacht, ich sollte manche Sachen wie z.B. Kinder in die Welt setzten aus Rücksicht auf andere nicht mehr machen. Was hab ich jetzt davon? Versäumte Chancen und auch keine Kinder. In den jetzt fast 9 Jahren habe ich schon sooo viele Leute beerdigt, die eigentlich hätten länger als ich leben sollen, mit und ohne kleine Kinder... Ihr müßt einfach realisieren, daß wir alle irgendwann sterben, die einen früher, die anderen später und dies mit oder ohne kleine Kinder. Soll ich deshalb nur noch zu Hause sitzen, Däumchen drehen und auf den Tod warten? Ich denke NEIN, ich WILL LEBEN und dies HIER UND Jetzt!!!!

Natürlich sollte man schon Kontrolluntersuchungen machen und auch einem sinnvoll erscheinende Behandlungen, aber nicht nur, es gibt auch noch viele andere schöne Dinge im Leben zu tun!!!

Auf einem Segeltörn auf den Seychellen diesen März habe ich eine Frau kennengelernt, die seit mehr als 20 Jahren seropositiv ist. Ihr wurden damals 3 bis 6 Monate gegeben. Als sie aber gesehen hatte, wie trotz der nebenwirkungsreichen Behandlungen selbst vor Kraft strotzende Kerle qualvoll in wenigen Monaten hingerafft worden sind, hat sie alle Behandlungen abgebrochen und sich gesagt, dann lebe ich eben nur noch 3 bis 6 Monate, das aber volle Kanne mit Feten, Reisen, etc. 6 Monate später war sie anders als die meisten anderen immer noch da... Und auch heute ist sie noch da und sieht gut aus... Echt erstaunlich. Vielleicht sollte ich es ja genauso machen wie sie?

In der Zwischenzeit werde ich vom Leben profitieren, so gut es geht. Angefangen habe ich damit auch schon. Bin nach dem gestrigen MRT, einem schönen chinesischen Mittagessen (die radiologische Praxis liegt in der Nähe des chinesischen Viertels)und ein paar Einkäufen dort bei schönem Sommerwetter einige Km bis zur Kirche Notre Dame im Zentrum von Paris und an der Seine gelaufen. Zwischendurch habe ich noch den Pantheon besichtigt, wo die Gräber einiger sehr berühmter Franzosen sind. Ich habe zu meinem Erstaunen festgestellt, daß da noch so einige Grabnischen frei sind... Hab mich also mal erkundigt, ob ich mich da auch beerdigen lassen könnte, falls mir mein Hirntumor irgendwann den Garaus machen sollte. Ja, Platz wäre schon, man müsse aber einige Bedingungen erfüllen... Ich erfülle aber schon die Erste nicht: Man muß Franzose sein, um eine Chance zu haben. Also werde ich mich wohl irgendwann an einem weniger prestigeträchtigen Ort beerdigen lassen müßen...

Also, Kopf hoch und trotz Tumor vom Leben profitieren, so gut es geht!

Kühle Grüße aus Paris, denn hier ist jetzt wieder temperaturmäßig grüner Winter,

Kai-Hoger
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