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Alt 04.02.2011, 20:55
Gabrieleli Gabrieleli ist offline
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Standard Adeno, die Psyche macht nicht mehr mit

Ich möchte mich hier vorstellen, dauert vielleicht etwas länger.

Vor 4 Jahren bin ich erkrankt an einer seltenen Gefäßerkrankung, die Arterien verkleben. Nachdem man die Morphindosis nicht mehr steigern konnte hat man mir den Fuß amputiert. Die Schmerzen haben sich damit deutlich reduziert die Erkrankung ist aber nicht heilbar und zieht so durch den Körper ihre Kreise. Es ist alles zu wenig erforscht um zu sagen wie es weiter geht. Ich selber habe es leider nicht mehr geschafft meine alte Energie wieder zufinden.

Im April 2009 bekam ich starke Herzrhytmusstörungen. Man brachte das mit dieser Erkrankung zusammen und hat per MRT untersucht ob die Arterien in Ordnung sind. Das waren sie Gott sei dank, dann kam aber das große aber. Man hatte eine Rundherd gefunden kaum Zweifel möglich. Ich bin selber Krankenschwester. Daher verstehe ich einiges.

Es ging alles rasend schnell.

April Diagnose
Adeno
Mai
OP, die Ärztin hatte noch nie so dicke Lymphknoten gesehen
Juni, Juli,August, September
Chemo
Oktober, November
Strahlentherapie

Zum Nachdenken bin ich nicht gekommen wollte ich auch nicht. Reha habe ich abgelehnt . Habe ein Riesenhaus in Dänemark gemietet und bin mit Mann, meinen beiden Mädchen sammt Männern und Hund dort hingefahren.

Im Juni 2010 habe ich eine ganz fürchterliche Lungenentzündung gehabt. Im CT wart eine Verschattung zu sehen Frage stellung Rezidiv. Man hat 6 Wochen abgewartet und wieder CT, Verschattung rückläufig aber in der Symptomatik nur am brodeln, eine Spastik hatte sich festgesetzt.

Im Oktober dann Bronchoskopie wieder mit unklarem Ergebnis. Veränderte Zellen nachweisbar, aber können auch altersgemäß verändert sein, halt alte Zellen. Wir warten mal wieder.

Letzte Woche CT. Der Radiologe sagt Verschattungen, alte, neue sind auch da. Auf meine Frage ob Metastase, kann mann nicht sagen. Letzte Woche beschließt mein Onkologe meine Sache mit in die Tumorkonferenz zu nehmen. Heute das Ergebnis, es sind Herde im Juni dagewesen , sie haben sich reduziert und sind jetzt neu und mehr wieder da. Mittwoch gibt es eine Bronchoskopie, man will Flüssigkeit und wenn man bekommt Gewebeproben einschicken.


Nach der Amputation habe ich 2 Jahre Therapie gebraucht um halbwegs wieder in die Spur zu kommen.

Mehr oder weniger habe ich jetzt versucht alles mit mir selber auszumachen. Ich glaube an der Länge dieses Schreibens sieht man das ich mal "reden" mußte. Ich habe jetzt nur noch Angst, jeder der mich sieht hält mich glaube ich immer noch für "cool", aber ich bin heute das erst Mal in der Praxis heulend zusammengebrochen, im Warteraum, einfach nur so . Die nervliche Anspannung ist so unheimlich hoch. Ich weiß das meine Mädchen schon so mit meiner Amputation mitgelitten habe, sie tun das auch jetzt und deshalb versuche ich mich so normal wie möglich zu geben.

Aber ich kann nicht mehr. Mein Gott ich habe jetzt so viel geschrieben, es hat mir glaube ich gut getan und ich hoffe so sehr das das richtig rüber kommt. Ich habe solche Panik im Moment und gleichzeitig bin ich so müde mit allem, vielleicht habt ihr ja auch ein paar beruhigende Worte für mich.

Ich möchte gerne reden/schreiben aber nicht alles mit meinen Lieben

Ganz lieben Dank fürs Lesen Gabriele