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Alt 16.11.2010, 00:37
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Rudolf Rudolf ist offline
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Standard AW: Solide Raumforderung: Bin nervös

Hallo Schepp,
die Frage, ob man den Strahlentod oder den Metastasentod vorziehe, möchte ich als eben so satirisch betrachten wie meine Berechnung einer 100%igen Wahrscheinlichkeit nach 1656 Jahren oder 66 Generationen.
Die Alternative Strahlentod / Metastasentod existiert nicht wirklich. Bedenke, daß Dein Tumor entdeckt wurde, als er noch recht klein war. 3,5 cm. Wahrscheinlichkeit der Metastasierung recht klein.
Nach Volumen war mein Tumor mindestens 12 mal so groß.
Ist denn im Sinne einer Statistik eine 100%ige Wahrscheinlichkeit mit einer 100%igen Sicherheit identisch? Frag mal einen Statistiker oder Statiker oder Statisten o.ä. Oder hast Du selbst einen tieferen Einblick in die Statistik als ich. . . ?

Wir Schreiber hier sind ja alle der Statistik entlaufen. Keiner paßt in die statistische Mitte. Die Statistik lebt von Abweichlern, Ausreißern, Ausnahmen. Gäbe es ein Einheitsverhalten, brauchten wir keine Statistik.

Wohl dem, der die Statistik zu seinen Gunsten manipulieren kann.


Zum Sport: Gehen ist der natürlichste Sport. Und wenn Du jeden Tag mindestens eine halbe Stunde die Umgebung Deiner therapeutischen Einöde erforschst, dann ist das nicht wenig und durchaus ausreichend.
Es gibt Tage, passendes Wetter vorausgesetzt, an denen ich auch mal 20 km laufe (gehe).

Zum Schluß möchte ich hier mal meine Einstellung zum Thema Krebs zusammenfassen:
Ich will meinen Krebs nicht besiegen, ich will ihn verstehen.
Ich will meinen Krebs nicht bekämpfen, ich will ihm in die Augen sehen und mit ihm reden.
Ich will meinen Krebs nicht zum Mörder werden lassen, ich will, daß er mir vom Leben erzählt.
Ich will mir vom Krebs keinen Speiseplan vorschreiben lassen, ich will das Leben genießen.
Ich will mich nicht zum Opfer einer Krankheit machen, sondern will Täter meines Lebens sein.

"Du mußt wissen, daß der Wille eine machtvolle Hilfe der Heilkunst ist." (Paracelsus)
Der Wille aber drückt sich eher in Gelassenheit aus als im Krampf.

Zum Schluß: in die Überlegungen zur Nachsorgedichte würde ich vielleicht auch das Grading (G1,G2,G3) einbeziehen. Wenn der Primärtumor als G1 beschrieben wurde, dann sind mögliche Metastasen genau so zu erwarten, wenngleich nicht mit 100%iger Sicherheit.
Meine größte Metastase ist damals in 9 Monaten von 7 auf 14 mm Durchmesser gewachsen. Da wäre es ziemlich wurscht gewesen, wann innerhalb dieser 9 Monate ein CT gemacht worden wäre, wäre es um die Entdeckung gegangen.
Gelassenheit ist hilfreicher als Statistik.
Alles Gute
Rudolf
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Ich habe Krebs - aber ich bin gesund!
(Nieren-Op. Nov. 2000, Mistel seit Sept. 2001, anfangs >15 Lungenmetastasen, seit 2003 noch eine, seit 2006 ruhend, 2018 operativ entfernt)

Ich kämpfe nicht gegen den Krebs, sondern für das Leben.
Nein, ich kämpfe nicht, ich lebe!
Mein Krebs ist nicht mein Feind, er ist Teil meines Körpers. Ich will ihn verstehen.
Angst ist Gift für den Körper . . . . . und noch mehr für die Seele.
Entscheiden Sie sich für das Leben, sagte eine Psychologin . . .

Geändert von Birdie (09.09.2012 um 06:48 Uhr)
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