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Alt 13.08.2008, 07:30
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annika33 annika33 ist offline
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Standard AW: Versagen die Ärzte?

Hallo Lonesomemanu,

eingangs die richtigen Worte für die Begrüßung zu finden, gestaltet sich immer schwierig, da die Umstände des Kennenlernens so traurig sind.
Ich freue mich, Dich kennenzulernen und kann Dir schon einmal mit auf den Weg geben, dass Du hier sehr viele Menschen kennenlernen wirst, die Dich an ihren Erfahrungen teilhaben lassen werden und Dich unterstützen so gut es geht.

Der Grund meiner Anwesenheit hier ist meine Mama, 55 Jahre, kleinzelliges BC mit Metastasen in der Leber. Unheilbar - alle weiteren Behandlungsmaßnahmen palliativ. Diagnose im März - ein Schock für alle ...meine Mama als Betroffene - für die komplette Familie weil so unendlich hilf- und machtlos. Wichtig für uns, Ärzte zu finden, die das uneingeschränkte Vertrauen meiner Mutter genießen. Anfangs überschlagen sich die Gedanken und man sucht (so wie es auch Deine Veranlassung war) im Internet nach Therapien die heilen werden, nach dem Wunder, nach Statistiken die Hoffnung zulassen. Sofern ich Dich richtig verstanden habe, steckt Deine Mutter derweil noch inmitten des Diagnostikprozesses und ein konkretes Ergebnis, um welche Krebsart es sich genau handelt, liegt noch nicht vor. Danach wird die weitere Vorgehensweise schnellstmöglich entschieden. Meine Mutter hat zur Zeit Chemopause. Die Chemotherapie hat ein Zurückdrängen des Krebses erreicht - das bestmögliche Ergebnis, dass man hat erzielen wollen ist eingetreten - und das mit relativ wenig Nebenwirkungen. Vor kurzem waren wir mit meiner Familie (habe auch 3 Kinder) und Mama im Urlaub an der See, und wider meiner Erwartungen geht es ihr derweil besser, als ich je zu hoffen gewagt hätte. Wie viel Zeit uns bleibt (die Prognosen sind schlecht - aber was sind schon Statistiken?! ) ist natürlich ungewiss, aber wir versuchen das Beste daraus zu machen. Meine Mutter leidet übrigens auch unter Fatique und schläft sehr viel. Deine Wut auf die Ärzte, die die Krankheit einfach nicht erkannt haben kann ich sehr gut nachvollziehen. Meine Mutter war auch Wochen vorher bei ihrem Hausarzt - Bronchitis war die Diagnose. Gerade das kleinzellige BC schreitet schnell und agressiv voran...ich habe mir so oft die Frage gestellt...warum?...Schlussendlich um in einer Kette von negativen Gedankengängen hängenzubleiben, ohne an der Realität was ändern zu können. Ich bin der festen Überzeugung, dass oberste Priorität sein wird, Deine Mama so gut wie möglich zu stabilisieren und dahingehend aufzubauen, dass alsbald, wenn die Krebsart feststeht, mit Chemo und/oder Bestrahlungen effektiv gegen den Krebs zu kämpfen. Genaueres bezüglich Erfahrungswerten mit jeweiligen Chemos und Behandlungsverfahren, wirst Du dann auch hier in Erfahrung bringen können. Deine tiefe Traurigkeit, Deine Gedanken, schlechtes Einschlafen können - einfach all das was Deine Seele drückt - ist ganz vielen Menschen hier so vertraut. Ich versteh Dich so gut und weiß was in Dir vorgeht. Im Moment bleibt leider nur abzuwarten - aber vielleicht können wir Dir diese Zeit ein wenig leichter machen, indem wir uns hier austauschen. Sei herzlich Willkommen

Liebe Grüße

Annika
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