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Alt 06.11.2016, 15:07
Lanila Lanila ist offline
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Registriert seit: 29.06.2016
Ort: Bremen
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Standard AW: Neue Alte Erkrankte

Ich habe nun zwei Drittel der Chemo rum. Es gestaltet sich jetzt langwieriger, weil ich die drei Mal nacheinander nicht mehr schaffe, meine Blutwerte gehen dann in den Keller. So habe ich meist eine Pause mehr in den vier Wochen. Wenn ich diese Pause habe, dann erholen sich meine Blutwerte wieder leidlich.

Alles in allem geht es mir sehr schlecht. Ich habe länger überlegt, ob ich das überhaupt schreibe. Irgendwie kommt in diesem Forum jeder besser mit seiner Chemo klar wie ich, jedenfalls kommt es mir so vor.
Ich habe Wasser in den Beinen und das tut weh, ich laufe nur noch watschelig und wackelig und unsicher. Nur im Liegen mit Beine hoch geht es. Doch durch das viele Liegen klappt die Verdauung nicht und in meinem umgebauten Gedärmen habe ich dann auch Schmerzen, teilweise richtig stark.
Zwei Tage nach der Chemo geht es mir immer sehr schlecht, für auch zwei Tage meist, mit Knochenschmerzen und Fieber, essen kann ich dann auch nichts. Kaum habe ich es hinter mir, muss ich wieder zur nächsten Chemo.
Von all den anderen Nebenwirkungen wie kribbelnde Füße, kaputter Popo und zugeklebten Augen will ich gar nicht anfangen.

Ich weine viel, es funktioniert auf Knopfdruck. Ich kann mich auch nur noch mit Fernsehen ablenken, für alles andere fehlt mir die Kraft. Nicht mal ein Buch lesen geht mehr. Wenn es mir etwas besser geht, dann koche ich mal, das war es aber auch.
Wenn ich duschen will, dann muss ich die Treppe hoch, das geht nur noch auf allen vieren. Weil ich so unsicher stehe, bade ich lieber, teilweise muss ich meinen Mann rufen wenn ich raus will, weil ich mit den dicken Stampfern nicht rauskomme.
Waldspaziergänge mit den Hunden geht auch nicht mehr, ich komme einfach nicht weit genug mehr. Ich gehe nur noch im Garten auf und ab.
Ich habe nicht mal die Kraft weihnachtlich zu schmücken und dabei bin ich ein Weihnachtsmensch und liebe die Jahreszeit. Aber alleine der Gedanke in den Keller zu gehen und die Sachen rauszusuchen haut mich um.

Und immer steht die Frage im Raum, was ist nach der Chemo, wie geht es weiter? Denn gesund werde ich ja nicht mehr, also was kommt dann? Wie vertrage ich eine Erhaltungschemo und wirkt die auch etc?????

Meine Familie bemüht sich weiter sehr um mich aber ich bin auch feinfühlig genug, um zu merken, dass mich andere abgeschrieben haben. Wenn man so lange krank ist, dann warten sie wohl nur noch auf meinen Tod, der erste Schock ist vergangen und man hat sich damit abgefunden.
Neulich kam eine Freundin, die ich vier Wochen nicht gesehen hatte. Die meinte doch glatt: Ich habe mir schon Sorgen gemacht, nicht dass du im Hospiz liegst und ich weiß davon nichts.
Ich habe mich jetzt entschieden einfach niemanden mehr zu treffen, das ist sicherlich nicht das Richtige, aber erträglicher.

Sorry, aber ich musste mich mal ausko...
LG Lanila.
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Whipple OP: 1.4.15

Chemo: Mai - Oktober 15

Juli 16: Rezidiv

Chemo: Juli 16 - Jan 17

Chemo Feb 17 läuft noch

Geändert von Lanila (06.11.2016 um 15:11 Uhr) Grund: Textfehler
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