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Alt 12.01.2002, 00:14
Gast
 
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Standard keine Lebensfreude nach Gehirntumor

Liebe Daniela,
mein Sohn ist im vergangenen Jahr an einem Hirntumor erkrankt, der ihn in den Rollstuhl gebracht hat. Vom super Judo-Kämpfer zu Krüppel. Es ist für ihn sehr schwierig damit fertig zu werden, zumal er sich äußerlich sehr verändert hat (Glatze, die wahrscheinlich bleibt, starke Gewichtszunahme duch die Medikamente, ...) Auch ich habe manchmal Probleme in diesem Kind, das das im Rollstuhl vor mir sitzt meinen hüschen, lebendigen Sohn von früher wieder zu entdecken. Ich denke, dass er auch noch lange brauchen wird sich mit seiner Behinderung abzufinden. Ich versuche ihm viele Brücke zu bauen, Kontakte zu knüpfen, aber über die Brücken muss er schon selber gehen, bzw. rollen. Mit 10 Jahren ist es auch schwierig den eigenen Weg zu finden. Es gibt Kinder, die sind Kämpfer und lassen sich von ihren Behinderungen überhaupt nicht beeindrucken und gehen sehr offen damit um und andere sind halt keine Kämpfer, so wie unsere Kinder. Bei meinem Sohn habe ich die Erfahrung gemacht, dass es am besten ich dieses Thema in Ruhe zu lassen, da er von sich selber und seinem Platz noch keine Vorstellung hat. Ab und zu mache ich ihm mal ein Angebot und wenn er dazu keine Lust hat dann verschwindet das Thema vom Tisch.
Wird Deine Tochte noch psychologisch betreut? Vielleicht muss sie einfach noch sehr viel verarbeiten. Ein 6-jähriges Kind nimmt die Dinge ganz anders auf, versteht und erklärt Dinge ganz anders. Mit wachsender Selbstwahr-nehmung müssen dann diese Erlebnisse einfach noch mal neu "bearbeitet" werden. Für die Pubertät ist es aber eigentlich noch zu früh.
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