Thema: Nasenkrebs
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Alt 01.08.2003, 01:44
Gast
 
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Standard Nasenkrebs

Hallo Bigy,

nun ist schon wieder Nacht und damit meine Zeit. *fg*

Ja, das Erstaunen der Mitmenschen über Nasenkrebs kenne ich auch nur zu gut... Allerdings kann man es Ihnen wohl kaum verübeln. Bis zu meiner Diagnose waren mir auch nur die "gängigen" Krebserkrankungen ein Begriff.

Ich war auch ganz erstaunt, als ich von deinem Op-Tag gelesen habe. Es gibt eben erstaunliche Zufälle. Ich wollte den tag schon zu meinem persönlichen "Feiertag der Nase" machen.

Ich habe die letzten 10 jahre in München verbracht und bin Anfang des Jahres im Zusammenhang mit meiner Op (in der Uni-klinik freiburg) zu meiner Freundin ins badische (Nähe offenburg) gezogen.

Beim genaueren Hinsehen erkennt manuf Nahdistanz (halber meter) schon, dass etwasmit der Nase nicht stimmt. Wer kommt aber schon auf eine künstliche nase? Der Überraschungseffekt ist jedenfalls jedes mal gigantisch, wenn ich bei ner neuen Krankenschwester plötzlich die Nase abnehme... *lol* Zum Festmachen gibt es verschiedene Modelle. Ich habe mich für eine sogenannte Unterschniiepithese entschieden. Das funktioniert wie bei den Gliedmaßen von Puppen. Oben die Nase, dann ein schmaler steg und dann eine Verbreiterung. Dann drücke ich die Nase etwas zusammen und presse sie ins Loch. Damit ist die Epithese dann unter der Haut verankert. Zum herausnehmen einfach wieder etwas zusammenpressen und ziehen. Eigentlich ein ganz simples Prinzip. Das hält fest. Nur nach längerer Bewegung (so ca.3 - 4 Stunden) wird Sie locker, da ja das Blut mit der zeit in die beine fließt. Daher auch der Begriff von "schweren beinen" am Abend. Zudem drückt meine Brille mit der Zeit auch auf die epithese und dieser druck tut sein übriges. Dann mache ich eben die Nase raus und klatsche mir eine Kompresse aufs Loch. Falls es aber doch mal unbedingt notwendig ist längere Zeit mit der Epithese unterwegs zu sein, kann man mit einem speziellen Kleber auch für längeren und stabileren Halt sorgen. das ich mich mit der Situation super fühle, will ich nicht behaupten. Aber ich habe gelernt damit zu leben und es ist eh meine Art auch so was mit Humor zu nehmen. natürlich habe auch ich mal meine traurigen Momente, wenn ichmich selber im spiegel sehe aber dann denke ich daran wie es anderen geht und welche Menschen mir zur Seite stehen und was für eine wundervolle Freundin ich habe. Zudem hilft mir meine Hp mit tagebuch ganz gut beim verarbeiten.

Am Kiefer war ebenfalls ein Plattenepithel. Das fing letztes jahr Oktober als eine kleine Schwellung im bereich halslymphknoten an und wuchs dann immer mehr bis eine Not-op gemacht werden musste, da man befürchtete, dass es mir die Luftröhre abdrückt. Trotz unklarer Diagnose wurde vergessen dabei eine gewebeprobe zu machen. Dann kam die schwellung wieder und wuchs langsam über den kiefer. So kam ich über ein paar Umwegege nach freiburg, wo ich nach x-untersuchungen und einer abschliesenden Gewebeprobe zur Überraschung aller ärzte die Diagnose mit kiefer- , halsbereich und nase bekam. Man vermutet aber,das der Nasentumor der Primärtumor war.

Hast man bei Dir nur CT und Kernspinn oder auch ein PET gemacht?

Was das rauchen betrifft, stimme ich Dir gerne zu. Es gibt so viel Dinge, die inzwischen im Ruf stehen Krebs fördernd zu sein. Mir geht es ja auch nur um die signifikant höhere Rate der Raucher die im Gegensatz zum Nichtraucher an Krebs erkranken. Doch was haben wir getan? Uns war das Risiko bekannt und wir haben x-mal am Tag den Scheiß in uns reingezogen. Also ich habe nicht jeden Tag x-mal Bratkartoffeln, Pommes oder sonst was gegessen, habe nicht rund um die Uhr neben einem Sendemast geschlafen oder mit radioaktivem Material gespielt. Zudem sind viele der ppotentiell krebserregenden Stoffe noch nicht sehr lange bekannt. Dass ich als Raucher aber ein bedeutend erhöhtes Risiko habe, ist mir seit der ersten zigarette bekannt gewesen.... Natürlich ist es auch fürmich schwer mir einzugestehen, das ich evt.(!!!!) eine erhebliche Mitschuld an meiner Erkrankung habe aber das ist nun mal eine Tatsache. Da ist nur der Faktor der erblichen Veranlagung (mein vater und Großvater sind an Krebs gestorben) für mich gleichbedeutend.
Leider hat sich das mit dem aufhören auch für mich als etwas schwieriger heraus gestellt. seit einer Woche greife ich wieder regelmäßiger zur Zigarette. Allerdings will ich die Zeit der reha (Rauchverbot auf dem kompletten Klinikgelände) nutzen um wieder clean zu werden. Ein erneuter Ausbruch im ehemligen nasenbreich würde nämlich mit extrem hoher wahrscheinlichkeit ein übergreifen aufs Gehirn und damit einen nicht operablen Zustand bedeuten... Und ich habe ehrlich gesagt noch einiges im Leben vor! Zudem möchte ich das meiner Familie, meinem Schatz, ihrer Tochter und ihrer Familie nicht antun. Sie haben so mit mir gelitten und gekämft.

So, nun habe ich aber ganz fleißig geschrieben und will es mal mit schlafen versuchen.

Alles liebe und nie den humor verlieren
Steffen